Gärtchen unter Beschuss: Münchner Mieter kämpfen um ihre Blütenpracht!
Mieter in Untergiesing sollen ihre Gartenbeete abbauen. Diskussionen über grüne Oasen im urbanen Raum entbrennen.

Gärtchen unter Beschuss: Münchner Mieter kämpfen um ihre Blütenpracht!
In der Waldeckstraße in Untergiesing müssen die Mieter ihre kleinen, liebevoll gestalteten Gärten abbauen. Die Hausverwaltung hat den Bewohnern mitgeteilt, dass die ungenehmigten Beete entfernt werden müssen. Schilder an den Gärten weisen darauf hin, dass diese ohne Genehmigung angelegt wurden. Der Raum sei nicht für eine private Nutzung vorgesehen, was bei den Anwohnern auf großen Unmut stößt. Mieter betonen, wie wichtig diese Gärten für die Gemeinschaft sind, da sie Freude und Lebensfreude bringen.
André Löwig, ein langjähriger Anwohner, berichtet, dass es in der Nachbarschaft bis zu 20 Beete gibt, einige von ihnen bestehen seit mehr als 40 Jahren. Sie sind nicht nur ein Ort für Pflanzen, sondern auch ein Treffpunkt für die Nachbarn und bieten Lebensraum für viele Tiere wie Vögel, Igel, Hummeln, Bienen und Libellen. Zudem besuchen auch Menschen von außerhalb, beispielsweise Demenzkranke, die kleinen Oasen der Natur, was die soziale Bedeutung dieser Gärten unterstreicht.
Eine Frage der Gemeinschaft
Die Bewohner sind sich einig, dass die Gartenarbeit zur Pflege der nachbarschaftlichen Beziehungen beiträgt und den Gemeinschaftsgeist stärkt. Diese Gärten stellen für viele eine Oase der Entspannung und Begegnung dar. Während die Hausverwaltung bisher auf die Vorwürfe nicht geantwortet hat, sind sich die Mieter einig: Da liegt was an! Sie wollen sich nicht so einfach geschlagen geben und setzen sich weiterhin für ihre Gärten ein.
In München sind Mietergärten in der städtischen Landschaft nicht ungewöhnlich. Sie befinden sich auf Grundstücken oder Dächern von Wohnanlagen und werden von Mieterinnen und Mietern oder Eigentümern angelegt. Laut urbane-gaerten-muenchen.de gibt es in der Stadt mehrere Hundert solcher gemeinschaftlich genutzten Gärten. Besonders in Neubaugebieten wie Riem und in genossenschaftlichen Wohnprojekten werden diese Gärten gefördert. Das Baureferat Gartenbau der Stadt München unterstützt den Ausbau von Grünflächen durch verschiedene Programme, die seit 1974 aktiv sind.
Was sagen andere Städte?
Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass in internationalen Städten wie New York ähnliche Herausforderungen und Chancen im Bereich Urban Gardening bestehen. Dort entstanden im Laufe der Jahrzehnte viele Community-Gärten, die nicht nur als grüne Oasen in einer hektischen Stadt gelten, sondern auch Treffpunkte für die Anwohner sind. Diese Initiativen haben bewiesen, wie wichtig städtisches Grün für das Wohlbefinden der Bürger ist. Gärten wie der in der Lower East Side zeigen, dass durch gemeinschaftliches Engagement wertvolle Lebensräume geschaffen werden können, die auch sozialen Zusammenhalt fördern, wie in einem Bericht der taz zu lesen ist.
Die Situation in der Waldeckstraße steht also nicht isoliert da. Sie ist Teil einer viel größeren Diskussion über die Wertschätzung von städtischen Grünflächen und deren Bedeutung für das gesellschaftliche Miteinander. Die Mieter in Untergiesing hoffen nun, dass ihre Stimmen gehört werden und ihre geliebten Gärten erhalten bleiben – nicht nur für sie, sondern auch für die vielen Tiere und Menschen, die davon profitieren.