CSU feiert 80 Jahre: Streitthema Kruzifix spaltet die Gemüter!
Die CSU feiert 80 Jahre und diskutiert über christliche Werte und Kruzifix-Urteil in Bayern. Einblicke in Tradition und Wandel.

CSU feiert 80 Jahre: Streitthema Kruzifix spaltet die Gemüter!
Die CSU feiert am Samstag in München ihr 80-jähriges Bestehen, und das mit einem ökumenischen Gottesdienst, der die tief verwurzelten christlichen Traditionen der Partei würdigt. Markus Blume, der ehemalige CSU-Generalsekretär, beschreibt die CSU als eine einzigartige politische Gemeinschaft, die bayerische Urgewalt mit modernen Werten verbindet. Doch inmitten der Feierlichkeiten gibt es auch Zerrissenheit innerhalb der Partei und Spannungen zur katholischen Kirche, die sich immer mehr bemerkbar machen.
Vor dem Hintergrund des Jubiläums sieht sich die CSU mit Herausforderungen konfrontiert, die von der politischen Konkurrenz und internen Debatten um ihre christlichen Werte geprägt sind. Die absolute Mehrheit der CSU in Bayern scheint in weite Ferne gerückt, insbesondere nach den Stimmenverlusten bei der letzten Landtagswahl. Ein zentraler Streitpunkt ist das Kruzifix und dessen Rolle in Schulen, was durch ein aktuelles Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (BayVGH) noch verstärkt wird.
Kruzifix-Urteil sorgt für Aufsehen
Das Kruzifix im Eingangsbereich eines Gymnasiums in Bayern wurde als Verletzung der negativen Religionsfreiheit beurteilt. Zwei Schülerinnen hatten sich gegen das Kruzifix gewehrt, was dazu führte, dass die Schule es nicht entfernte. Der BayVGH entschied nun, dass das Kruzifix abgenommen werden muss. CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek bedauert das Urteil und bekräftigt, dass das Kreuz weiterhin visible bleiben soll, auch wenn der Verwaltungsgerichtshof das nicht so sah. In der bayerischen Gesetzgebung bleibt es jedoch unstrittig, dass in Grund-, Mittel- und Förderschulen Kreuze in jedem Klassenzimmer angebracht sein müssen, für Gymnasien gilt diese Regelung nicht.
In einer aktuellen Stellungnahme zur Situation erklärt Holetschek, dass man zwar die Gerichtsentscheidungen respektieren muss, doch dennoch sei er überzeugt, dass das Kreuz ein Teil von Bayern sei. Auch die tollpatschigen politischen Reaktionen auf das Urteil zeigen, wie heikel dieses Thema ist. Die Freien Wähler bezeichneten es als „harten Schlag“ für das Christentum in Bayern und forderten eine Erörterung über religiöse Symbole in Schulen.
Historische Wurzeln und künftige Herausforderungen
Die CSU hat über Jahrzehnte enge Beziehungen zur katholischen Kirche gepflegt, welche als Rückhalt für viele politische Talente diente. Insbesondere sind Politiker wie Alois Glück in der bayerischen Volkspartei zu erwähnen. Doch die Zeiten ändern sich: Die CSU steht heute vor der Herausforderung, eine neue Strategie gegen stetig wachsende Konkurrenz einer neuen Scharr von rechten Parteien zu finden.
Die CSU hat in der Vergangenheit auch aus politischen Gründen sich stark für christliche Werte eingesetzt. Nach dem Kruzifix-Urteil von 1995 demonstrierten Kirchenvertreter zusammen mit der CSU-Staatsregierung für das Kreuz im Klassenzimmer. Doch die jüngsten Anordnungen, wie die von Markus Söder, der sämtliche Landesbehörden aufforderte, Kreuze aufzuhängen, sorgten für Spannungen und wurden von Münchens Kardinal Reinhard Marx kritisiert. Er warnte vor einer Schaffung von „Spaltung, Unruhe, Gegeneinander“.
Die katholische Kirche sieht sich heute als Verteidigerin von Demokratie und Aufklärung, doch wie wird sich dieses Verhältnis mit der CSU weiterentwickeln? Fest steht, dass die bayerische Volkspartei und die Kirche in einem ständigen Dialog stehen müssen, um für zukünftige Herausforderungen gewappnet zu sein. Während die CSU an ihren Wurzeln festhält, wird die Frage bleiben, wie sie sich in einer sich schnell verändernden Gesellschaft behaupten kann.