Brennpunktschule München: Elterliche Hürden belasten Schüler stark

Brennpunktschule München: Elterliche Hürden belasten Schüler stark
Westend, München, Deutschland - Die Guldscheinschule im Münchner Westend kämpft mit besonderen Herausforderungen, die für viele Brennpunktschulen typisch sind. Rektorin Heike Stark leitet die Einrichtung, die zurzeit 245 Schülerinnen und Schüler zählt. Auffällig ist, dass etwa zwei Drittel der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Diese Zahlen sind nicht nur ein bloßes Statistikum, sie spiegeln die Realität wider, in der Schulen von zugrunde liegenden sozialen Problemen geprägt sind. Focus berichtet, dass Stark die Eltern als die größte Herausforderung sieht, die nicht die Kinder selbst sind.
In der Beurteilung der Elternschaft beschreibt Stark einige von ihnen als „funktionale Analphabeten in Deutschland“, was die Kommunikation im Schulalltag erschwert. Viele kommen aus bildungsfernen Verhältnissen und haben oft Schwierigkeiten, die Anforderungen des deutschen Schulsystems zu verstehen. Zudem sind Eltern oft mit Schulbriefen überfordert, die sie durch Software übersetzen lassen müssen. Dolmetscher stehen zwar zur Verfügung, doch das Vertrauen und die Frustration im Umgang mit Lehrkräften machen die Situation nicht einfacher.
Personelle Engpässe als Hindernis
Auf die personellen Engpässe an der Guldscheinschule weist Bpb hin. In der Schule unterrichten 28 Lehrkräfte, unterstützt von 14 Lernbegleitungen sowie einigen ehrenamtlichen Helfern. Doch die Überstunden der Lehrkräfte häufen sich durch den Personalmangel, der die tägliche Arbeit erheblich erschwert. Ein weiteres Defizit stellt die fehlende Unterstützung durch Fachkräfte wie Logopäden dar, die für die sprachliche Entwicklung der Kinder ebenso wichtig wären wie Assistenten, die den Lehrkräften den Rücken stärken könnten.
Das Problem von Brennpunktschulen ist nicht nur ein Münchner Phänomen, sondern betrifft auch viele andere Regionen. Bahar Aslan spricht in diesem Kontext von sozialen Herausforderungen, die oft nicht im Fokus der bildungspolitischen Debatte stehen. Sie fordert eine angemessene soziale Bildungspolitik, die Familien unterstützt und die Bildungschancen für benachteiligte Kinder verbessert. Dabei sollte die Tatsache, dass Schulen gleichwertig ausgestattet sind, eine Grundvoraussetzung sein, um Chancengleichheit im Bildungsbereich herzustellen.
Bildungsungleichheit weiter gefasst
Die Bildungsbenachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund ist kein neues Thema. Laut Wissensatlas haben diese Kinder geringere Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsweg. So besuchen sie seltener Kitas, und bei gleichem Bildungshintergrund der Eltern zeigen sich deutliche Unterschiede in den Schulleistungen im Vergleich zu ihren Altersgenossen ohne Migrationshintergrund. Diese Ungleichheiten führen dazu, dass viele junge Menschen aus benachteiligten Herkunftsfamilien oft auf Hauptschulen landen und weniger Chancen haben, eine höhere Schulbildung oder Berufsausbildung zu erlangen.
Die Guldscheinschule ist also nicht nur ein Ort des Lernens, sondern ein Spiegelbild gesellschaftlicher Probleme, die weit über die Mauern der Schule hinausreichen. Mit einer soliden Unterstützung für die Familien und einer Stärkung des Personals könnte der Weg zur Verbesserung der Bildungschancen geebnet werden. Doch solange die Baustellen im Bildungssystem nicht angegangen werden, bleibt der Erfolg der Kinder aus Brennpunktschulen weiterhin eine große Herausforderung.
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Ort | Westend, München, Deutschland |
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