München steht vor Entscheidung: Olympische Spiele 2036 oder nicht?
München stimmt am 26. Oktober über die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2036 ab. Nachhaltigkeit und bestehende Sportstätten stehen im Fokus.

München steht vor Entscheidung: Olympische Spiele 2036 oder nicht?
München steht vor einer entscheidenden Wahl: Am Sonntag entscheiden die Bürgerinnen und Bürger, ob die bayrische Metropole sich um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 bewirbt. Nach einem intensiven öffentlichen Debattenprozess sind die Meinungen darüber gespalten. Befürworter und Kritiker kämpfen mit Argumenten, und die Stadt steht unter dem Blick der Nation, während das Abstimmungsergebnis gegen 19 Uhr erwartet wird. Die anschließende Berichterstattung wird im BR24live und in der Sport-Sendung Blickpunkt Sport ab 21.45 Uhr fortgesetzt, wie BR24 berichtet.
Das Konzept zur Bewerbung, das von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorgestellt wurde, setzt auf Nachhaltigkeit und der Nutzung bestehender Sportstätten. Statt den großen Neubauten, die oft mit Olympischen Spielen verbunden werden, sollen bizarre 90 Prozent der benötigten Anlagen entweder schon existieren oder temporär errichtet werden. Dies schließt den legendären Olympiapark von 1972 sowie den modernen SAP Garden ein. Zudem können Sportstätten wie die Regattastrecke und die Schießanlage aus den 1970er Jahren im Umland genutzt werden. Das hat auch die Süddeutsche Zeitung hervorgehoben.
Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Perspektiven
Die Befürworter betonen, dass München durch die Olympischen Spiele nicht nur sportliche Erfolge feiern könnte, sondern auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen würde. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Studie prognostiziert wirtschaftliche Effekte im mehrstelligen Milliardenbereich. Dennoch äußern das Ifo-Institut und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Zweifel hinsichtlich der langfristigen wirtschaftlichen Vorteile solcher Großveranstaltungen. Dabei könnte die Bewerbung auch eine positive Atmosphäre fördern, wie schon bei den European Championships 2022 erlebt wurde, sagt BR24.
Doch nicht alle Münchner:innen stehen hinter der Idee. Kritiker weisen auf bestehende Mängel im öffentlichen Nahverkehr hin, die für die Erreichbarkeit der Sportstätten entscheidend sind. Hier wird ein Ausbau der bestehenden Infrastruktur als notwendig erachtet, unabhängig von den Olympischen Spielen. Darüber hinaus haben Gegner der Bewerbung bereits eine Demonstration für den 28. Mai angekündigt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Wettbewerb um die Austragung
München ist nicht allein im Rennen um die Olympischen Spiele. Auch Nordrhein-Westfalen und Städte wie Berlin und Hamburg haben Interesse an einer Bewerbung bekundet. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird 2026 darüber entscheiden, welche Stadt ins Rennen geht. Internationale Konkurrenten könnten Rom und Madrid sein. Für München wäre eine breite Zustimmung der Bevölkerung entscheidend, um die Bewerbung erfolgreich voranzutreiben, wie im Abkommen beschrieben wird.
Die genauen Kosten für die Bewerbung liegen schätzungsweise zwischen sechs und sieben Millionen Euro, was immerhin eine Reduzierung um 75 Prozent im Vergleich zu einem gescheiterten Winterspiel-Versuch 2018 darstellt. Das Olympische Dorf soll im Stadtteil Daglfing mit rund 4000 Wohneinheiten entstehen, und die Pläne für verschiedene Sportstätten umfassen einige beeindruckende Locations: von der Leichtathletik im Olympiastadion über Dressurreiten vor Schloss Nymphenburg bis hin zu Schwimmwettbewerben im Starnberger See und Kanu-Rennen in Augsburg, wie die Süddeutsche Zeitung zusammenfasst.
Die kommenden Tage könnten für München wegweisend sein. Die Entscheidung der Bürger:innen wird nicht nur den weiteren Verlauf der Olympiabewerbung bestimmen, sondern auch zeigen, wie stark das sportliche und gesellschaftliche Interesse an solchen großen Ereignissen in der Stadt verankert ist.