Graffiti-Angriff auf Münchens Kirchen: Protest gegen Missbrauchsskandale!
Im Münchener Stadtteil Milbertshofen-Am Hart kommt es zu Vandalismus an Kirchen, während der Missbrauchsskandal erneut diskutiert wird.

Graffiti-Angriff auf Münchens Kirchen: Protest gegen Missbrauchsskandale!
In den frühen Morgenstunden des 26. September 2025 ereignete sich in München ein Vorfall, der das Verhältnis vieler Bürger zur katholischen Kirche erneut auf die Probe stellt. Eine 29-jährige Frau steht im Verdacht, mehrere bedeutende Gebäude der Kirche mit Graffiti beschmiert zu haben. Zu den betroffenen Orten gehören die Frauenkirche, der Sitz des Erzbischofs von München und Freising, die Theatinerkirche, die Ludwigskirche, die Jesuitenkirche St. Michael, das Dominikuszentrum sowie das Gemeindezentrum St. Gertrud, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Der Vorfall kam ans Licht, als ein Zeuge in der Nacht von Sonntag auf Montag gegen 1.30 Uhr alarmierte, eine Frau sei dabei, die Tür der Theatinerkirche sowie einige Straßenlaternen mit weißer Farbe zu beschmieren. Eine Polizeistreife traf umgehend am Einsatzort ein und meldete die Frau wegen Sachbeschädigung. Im Laufe des Montagmorgens gingen weitere Meldungen über ähnliche Vorfälle in der Stadt ein. Dabei fielen Schriftzüge, die sich auf die bereits lange andauernden Missbrauchsskandale innerhalb der katholischen Kirche beziehen.
Hintergrund zu den Missbrauchsskandalen
Dieses aktuelle Ereignis ist nicht isoliert zu betrachten. Der katholische Missbrauchsskandal zieht sich bereits über viele Jahre und betrifft zahlreiche Betroffene. Wie die Tagesschau berichtet, zieht eine Betroffeneninitiative, der „Eckige Tisch“, eine äußerst negative Bilanz der Aufarbeitung des skandalösen Geschehens. Seit 2010 sind die Vorfälle in der Öffentlichkeit und zahlreiche Betroffene fühlen sich von der Gesellschaft im Stich gelassen, während die Aufklärung scheinbar gescheitert ist.
Die 2018 veröffentlichte MHG-Studie hat gezeigt, dass in Deutschland zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3.677 Kinder und Jugendliche von Klerikern sexuell missbraucht wurden, wobei die Dunkelziffer vermutlich noch höher ist. Die Statista stellt dabei heraus, dass in 22,6% der Fälle kein Alter bekannt ist und die betroffenen Kinder und Jugendlichen häufig noch nicht einmal 13 Jahre alt waren.
Die betroffenen Stimmen fordern unter anderem eine Aussetzung der Verjährung für Entschädigungsansprüche, da die Bistümer die Verjährungsfristen sehr unterschiedlich handhaben. Ein klares Beispiel hierfür ist das Erzbistum Köln, welches die Verjährung aufhob und einem Betroffenen eine Entschädigung von 300.000 Euro zusprach. Die Initiative fordert zudem politische Unterstützung in Form eines Entschädigungsfonds, um den Geschädigten adäquat zu helfen, wie es Matthias Katsch, der Vorsitzende der Initiative, formuliert.
Ermittlungen der Münchner Kripo
Das Fachdezernat 4 der Münchner Kriminalpolizei, das für religiös motivierte Kriminalität zuständig ist, hat nun die Ermittlungen zum Graffiti-Vorfall übernommen. Es wird untersucht, ob die 29-Jährige auch für die anderen vorgenommenen Beschädigungen verantwortlich ist. Interessanterweise war die Frau der Polizei bisher nicht bekannt. Dies zeigt, wie tief die Emotionen und der Unmut in der Bevölkerung über die Missbrauchsfälle verwurzelt sind, die nun auch auf diesem Weg Ausdruck finden.
Die kommenden Tage werden zeigen, wie die Ermittlungen voranschreiten und ob weitere Zusammenhänge zu den fortlaufenden Skandalen innerhalb der katholischen Kirche aufgedeckt werden können. Die Diskussion um Verantwortlichkeit und Transparenz bleibt weiterhin brandschließend und spürbar, nicht nur in München, sondern in ganz Deutschland.