Kreisklinik Wolfratshausen: Bürgermeister fordert Unterstützung für Zukunft!

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Am 25.10.2025 fand ein Info-Abend zur Kreisklinik Wolfratshausen statt, organisiert von der BVW und lokalen Parteien, um über finanzielle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven zu diskutieren.

Am 25.10.2025 fand ein Info-Abend zur Kreisklinik Wolfratshausen statt, organisiert von der BVW und lokalen Parteien, um über finanzielle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven zu diskutieren.
Am 25.10.2025 fand ein Info-Abend zur Kreisklinik Wolfratshausen statt, organisiert von der BVW und lokalen Parteien, um über finanzielle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven zu diskutieren.

Kreisklinik Wolfratshausen: Bürgermeister fordert Unterstützung für Zukunft!

In Wolfratshausen stehen die Zeichen auf Veränderung: Vor kurzem fand ein Info-Abend zur Kreisklinik statt, organisiert von der Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) sowie lokalen Parteien wie CSU, Grünen, SPD und FDP. Die BVW-Vorsitzende Kathrin Kugler hob die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen für das Krankenhaus hervor. Bürgermeister Klaus Heilinglechner, seit 2014 im Aufsichtsrat der Kliniken, sprach über die finanziellen Herausforderungen, mit denen die Einrichtung konfrontiert ist, und betonte die Wichtigkeit, zwei Kliniken im Landkreis aufrechtzuerhalten, um eine „unwahrscheinliche Lücke“ zu vermeiden, die mit der Schließung der Kreisklinik einhergehen könnte.

Ein zentraler Punkt der Diskussion war der Blick in die Zahlen: Der Klinik-Geschäftsführer Ingo Kühn berichtete, dass die Kreisklinik Wolfratshausen im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 25 Millionen Euro erzielt hat, was einem Anstieg von mehr als 15 Prozent entspricht. Trotz dieses Anstiegs schloss die Klinik das Geschäftsjahr 2024 mit einem Defizit von drei Millionen Euro ab, was ungeheure 19.000 Euro Verlust pro Bett entspricht. Zum Vergleich: Die Klinik Weilheim-Schongau vermeldete sogar über 39.000 Euro Verlust pro Patientenbett.

Finanzielle Belastungen und Zukunftsperspektiven

In der Diskussion um die Finanzierung der Klinik wurde auch die Abhängigkeit von staatlichen Zuschüssen thematisiert. Für das Jahr 2025 hat die Stadt Wolfratshausen ein Rekordbudget von 74,65 Millionen Euro verabschiedet, wobei der Defizitausgleich für die Kreisklinik 10,3 Millionen Euro beträgt. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus verschiedenen Posten – 1,8 Millionen Euro für das Kreispflegeheim in Lenggries, 3,6 Millionen Euro als Krankenhausumlage und etwa 500.000 Euro für die Geburtsabteilung sowie rund 600.000 Euro für die Hebammenversorgung und das allgemeine Rettungswesen. Nur 3,7 Millionen Euro fließen dabei direkt in die Kreisklinik.

Bürgermeister Heilinglechner lobte die Unterstützung der Stadt und ging auf die zukünftige Planung ein. Die Verwaltung hat ein gutes Händchen für die Finanzen bewiesen, auch wenn die Personalkosten aufgrund von Tarifsteigerungen und den steigenden Kreisumlagen von 1,6 Millionen Euro auf 16,68 Millionen Euro zunehmen.

Personal und Versorgung

Ein Lichtblick in der schwierigen finanziellen Situation ist, dass die Kreisklinik derzeit 524 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 80 Ärzte und 240 Pflegekräfte, und sich über eine erfolgreiche Anwerbung aus dem Ausland freuen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen gibt es keine Vakanzen in der Pflege, was auch dazu beigetragen hat, die durchschnittliche Verweildauer der Patienten von 19 Tagen auf aktuell nur noch 4,2 Tage zu senken. Diese Entwicklung ist jedoch auch an strenge Dokumentationsanforderungen gebunden, die bei Überschreitung der Verweildauer finanzielle Folgen nach sich ziehen können.

Ärztlicher Direktor Dr. Stefan Schmidbauer, der die Sorgen um eine ausreichende Finanzierung teilt, spricht sich gemeinsam mit Geschäftsführer Kühn für eine Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Klinik aus. Angesichts der steigenden Betriebskosten stehen alle Beteiligten vor der Herausforderung, die Kreisklinik auch weiterhin als Lebensader der Region zu erhalten.

Diese Probleme sind kein Einzelfall: Im gesamten deutschen Gesundheitssystem wird die finanzielle Lage immer prekärer, was nicht zuletzt durch die steigenden Gesundheitsausgaben zu erklären ist. Im Jahr 2022 betrugen diese 498 Milliarden Euro, was 12,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht – ein dritter Platz im globalen Vergleich, hinter den USA und Kanada, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet.

Die Stadt und die Verantwortlichen der Kreisklinik bitten daher alle Bürgerinnen und Bürger, die Klinik in ihrer schwierigen Lage zu unterstützen. Es liegt schließlich in unser aller Interesse, die medizinische Versorgung in Wolfratshausen langfristig zu sichern.