Emotionaler Festakt: Reichenbachschule feiert die Rückkehr der Synagoge

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Am 15.09.2025 wurde in München die Reichenbachschule, eine Synagoge, nach 87 Jahren wiedereröffnet, begleitet von Bundeskanzler Merz.

Am 15.09.2025 wurde in München die Reichenbachschule, eine Synagoge, nach 87 Jahren wiedereröffnet, begleitet von Bundeskanzler Merz.
Am 15.09.2025 wurde in München die Reichenbachschule, eine Synagoge, nach 87 Jahren wiedereröffnet, begleitet von Bundeskanzler Merz.

Emotionaler Festakt: Reichenbachschule feiert die Rückkehr der Synagoge

Am 15. September 2025 wurde das historische Gebäude der Reichenbachschule in München mit einem emotionalen Festakt wieder eröffnet. Anwesend waren zahlreiche prominente Gäste, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz, der während seiner Rede die bemerkenswerte Lebenskraft der jüdischen Gemeinde unter schwierigen Bedingungen hervorhob. Merz kämpfte sichtlich mit den Tränen, als er die Gräueltaten der Nationalsozialisten gegen Juden ansprach und die Worte der Überlebenden-Tochter Rachel Salamander ins Gedächtnis rief, die sich fragte, ob jemals jemand den Juden geholfen habe. Diese bewegenden Erinnerungen standen im Mittelpunkt der Feier, die nicht nur den Wiederaufbau sondern auch ein starkes Bekenntnis zu jüdischem Leben in Deutschland markierten.

Die Reichenbachschule, die 1931 eingeweiht wurde, ist die erste Synagoge, die nach dem Krieg in Deutschland wieder eröffnet wurde. In seiner Ansprache äußerte Merz sein Entsetzen über den wieder aufflammenden Antisemitismus in Deutschland. Er versprach, dass die Bundesregierung alles tun werde, um sicherzustellen, dass jüdisches Leben ohne Angst gelebt werden kann. „Wir sind entschlossen, gegen Judenfeindlichkeit vorzugehen, sowohl politisch als auch strafrechtlich“, betonte Merz und forderte eine klare Ablehnung von Antisemitismus, der sich oft hinter Kunst, Kultur und Wissenschaft versteckt.

Ein Zeichen der Hoffnung

Ministerpräsident Markus Söder lobte in seiner Rede die Initiatorin Rachel Salamander für ihre zehnjährige Arbeit an der Wiederherstellung der Synagoge und bezeichnete den Tag als ein wichtiges Statement für die jüdische Gemeinschaft. Wiederhergestellt wurde das Gebäude originalgetreu im minimalistischen Stil, mit schlichten Holzbänken und farbigen Bleiglasfenstern, die rituelle Gegenstände und Psalmen zeigen. Er erinnerte daran, dass das Judentum tief in der Geschichte Deutschlands verwurzelt ist und ein integraler Bestandteil des kulturellen Erbes sein sollte.

Die deutschen Juden haben eine lange und tragische Geschichte erlebt, die bis in die Antike zurückreicht. Der Holocaust war ein besonders dunkles Kapitel, dessen Folgen bis heute nachwirken. Antisemitismus nach 1945 wird als komplexes Phänomen verstanden, das oft mit Verdrängung und Schuldumkehr verbunden ist. Laut bpb.de gibt es Berichte über eine Zunahme antisemitischer Vorfälle in den Jahrzehnten nach dem Krieg, oft angeheizt durch ideologische Konflikte und Verschwörungstheorien.

Ein Aufruf zur Solidarität

Der israelische Botschafter, der ebenfalls anwesend war, wünschte sich, dass die Synagoge eines Tages voller Menschen sei, die in Sicherheit beten. Dies verdeutlicht die tiefe Sehnsucht nach einem respektvollen Miteinander und der Sicherheit jüdischer Gemeinschaften in Deutschland. Die Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung der Reichenbachschule sind mehr als nur eine Rückkehr zu einem historischen Ort; sie sind ein kraftvolles Bekenntnis, dass jüdisches Leben in Deutschland nicht nur erlaubt, sondern erwünscht und gefeiert wird.

Die damit verbundenen Verpflichtungen und Forderungen zur Bekämpfung des Antisemitismus bleiben auch heute von größter Bedeutung. Es liegt an uns allen, aktiv gegen Vorurteile zu kämpfen und ein Umfeld zu schaffen, in dem jedermann, unabhängig von Herkunft oder Glauben, seine Identität frei ausleben kann.