Bayerischer Rundfunk plant drastische Reduzierung seines CD-Archivs

Der Bayerische Rundfunk plant Flächenreduktion nach einem Teilumzug nach Freimann und prüft die Zukunft seines CD-Archivs.
Der Bayerische Rundfunk plant Flächenreduktion nach einem Teilumzug nach Freimann und prüft die Zukunft seines CD-Archivs. (Symbolbild/MM)

Bayerischer Rundfunk plant drastische Reduzierung seines CD-Archivs

Freimann, Deutschland - Der Bayerische Rundfunk (BR) steht vor einem grundlegenden Wandel: Am 11. Juli 2025 wurde bekannt, dass der BR plant, seine Flächen in der Münchner Innenstadt erheblich zu reduzieren. In Zukunft wird der Sender nur noch 20 Prozent der bisherigen Fläche nutzen. Diese Entscheidung folgt einem Teilumzug nach Freimann und betrifft nicht nur die physische Präsenz des BR, sondern auch sein umfangreiches Archiv, das in den kommenden Wochen auf den Prüfstand kommt.

Wie Süddeutsche.de berichtet, sind derzeit Überlegungen im Gange, welche Bestände des Archivs reduziert werden können. Besonders im Fokus stehen dabei die Tonträger, darunter CDs und Schallplatten. Die Gerüchte verdichten sich, dass der BR bereits am kommenden Montag mit der Zerschlagung seines CD-Archivs beginnen könnte, was in E-Mails von Mitarbeitern als „Schreckensszenario“ beschrieben wird. Hierbei ist von einer Anzahl zwischen mehreren Zehntausend und bis zu 220.000 CDs die Rede, die diverse Musikrichtungen abdecken.

Wertvolle Bestände in Gefahr

Die Sorgen unter den Mitarbeitenden sind groß: Viele von ihnen befürchten, dass wertvolle Tonträger, die an anderer Stelle in Deutschland nicht mehr zu finden sind, unwiederbringlich verloren gehen könnten. Ein offizielles Statement des BR versichert hingegen, dass durch die Digitalisierung der Archivbestände bereits ein gewisser Schutz gegeben ist und die Flächenreduktion gut gemeistert werden kann, auch wenn die endgültige Entscheidung über das CD-Archiv noch aussteht.

Am Montag, so die Pressestelle des BR, ist jedoch kein schnelles Handeln geplant. Die Möglichkeit, die CDs an Institutionen oder Sammler abzugeben, wird als Alternative zur Zerschlagung in Erwägung gezogen. Zudem stehen rechtliche Fragen im Raum, da viele der Tonträger dem BR von Musikverlagen zur Verfügung gestellt wurden, was eine rechtliche Klärung erfordert.

Die Rolle des Historischen Archivs

Das Historische Archiv des Bayerischen Rundfunks ist nicht nur ein reguläres Archiv, sondern eine Einrichtung, die sich mit viel Engagement der Geschichte und Entwicklung des BR seit 1922 widmet. Es verwaltet, sichert, ordnet und erschließt eine Vielzahl von Materialien, die für die Forschung und die umfassende Dokumentation des Rundfunks unverzichtbar sind. In diesem Archiv finden sich nicht nur 130.000 papierbezogene Akten, davon 90.000 als archivwürdig eingestuft, sondern auch 400.000 digitale Dokumente sowie zahlreiche historische Fotos und Plakate. Laut BR.de kann das Archiv zudem beratend zur Seite stehen und organisiert regelmäßig Veranstaltungen und Ausstellungen zur Unternehmens- und Programmgeschichte.

Ein Blick in die Archivbestände zeigt die enorme Vielfalt: E-Mails, Manuskripte, audiovisuelle Medien und Programme wurden seit den 1950er Jahren gesammelt. Allerdings müssen viele Bestände aus der Zeit 1924 bis 1945 als verloren betrachtet werden. Die Bestände des BR sind sowohl in analoger als auch digitaler Form vorhanden, was ihnen einen hohen Stellenwert verleiht, besonders für die Sendungen und Beiträge der Hörfunk- und Fernsehprogramme, die Themen wie Politik, Wirtschaft und Kultur abdecken (ARD.de).

Der BR sieht sich nun in einer entscheidenden Phase, die nicht nur Auswirkungen auf die interne Struktur hat, sondern auch auf die kulturelle Landschaft Bayerns. Es bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen letztlich gefällt werden und wie diese das reiche Erbe des Bayerischen Rundfunks im digitalen Zeitalter bewahren können.

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OrtFreimann, Deutschland
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