Gedenkturnier Kicken für die neun Engel: Gemeinsam gegen das Vergessen!

Gedenkturnier Kicken für die neun Engel: Gemeinsam gegen das Vergessen!
Lechelstraße 35, 80997 München, Deutschland - Ein ganz besonderes Gedenken steht bevor: Am Samstag, dem 21. Juni, wird das Gedenk-Fußballturnier „Kicken für die neun Engel“ auf dem Sportgelände des TSV Moosach-Hartmannshofen in der Lechelstraße 35, 80997 München, ausgetragen. Ab 10 Uhr sind alle Fußballbegeisterten eingeladen, um in Erinnerungen an die neun Opfer des rechtsterroristischen Anschlags am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) vom 22. Juli 2016 zu gedenken. Diese Veranstaltung hat zum Ziel, die tragischen Schicksale von Armela Segashi, Can Leyla, Dijamant Zabërgja, Guiliano Kollmann, Hüseyin Dayıcık, Roberto Rafael, Sabine S., Selçuk Kiliç und Sevda Dağ, die vielfach aus Einwandererfamilien stammten oder Sinti waren, ins Gedächtnis zu rufen. Wochenanzeiger berichtet.
Diese Opfer hinterließen eine Lücke in der Münchner Gesellschaft, die bis heute spürbar ist. Besonderes Augenmerk liegt auf dem erinnerten Leben dieser Menschen, viele von ihnen waren junge Fußballer mit großen Träumen. So war Can Leyla aktives Mitglied im TSV Moosach-Hartmannshofen, während Guiliano Kollmann im Nachwuchs des TSV 1860 München spielte. Hasan Leyla, Initiator des Turniers und selbst Angehöriger eines Opfers, legt großen Wert darauf, dass die Erinnerung nicht nur als Trauer, sondern als Feier von Freundschaften und gemeinsamen Erlebnissen gewertet wird.
Ein starkes Zeichen gegen das Vergessen
Das Turnier wird von der Initiative „München OEZ Erinnern!“, gegründet 2021 von Angehörigen und Unterstützenden, organisiert. Die Initiative setzt sich nicht nur für eine würdige Erinnerung an die Opfer ein, sie verlangt auch nach Aufklärung über die Geschehnisse, die bis heute als rechtsextrem und rassistisch eingeordnet werden. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hebt die Bedeutung dieser Tat hervor, die er mit historischen Ereignissen wie dem Olympia-Attentat von 1972 vergleicht und fordert „uneingeschränkte Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen“ berichtete BR.
Das Turnier findet nicht nur als sportlicher Wettkampf statt, sondern wird auch ein Ort für Begegnungen, Solidarität und die Sichtbarmachung der Opfergeschichten. Der Wanderpokal, um den gespielt wird, symbolisiert das gelebte Gedenken, kollektive Verantwortung und die Vielfalt in unserer Gesellschaft. Robert Reisinger, Präsident des TSV 1860 München, wird die Schirmherrschaft übernehmen und bei der Pokalüberreichung dabei sein.
Erinnerungskultur im Wandel
Das Gedenken an die neun Engel ist Teil eines größeren Trends, der an die unvollständige Erinnerung unserer Gesellschaft an die rechtsextremistische Gewalt appelliert. Zwar hat sich das Bewusstsein über die Verbrechen seit den 1970er Jahren gewandelt, doch die Auseinandersetzung mit der Thematik bleibt oft unzureichend. Die Erinnerung an den Holocaust und deutsche Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg dominieren weiterhin, während aktuelle Formen der rechtsextremen Gewalt, wie die Ereignisse in Solingen, Hanau oder die Taten des NSU oft aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwinden stellt die bpb fest.
So bleibt zu hoffen, dass das Gedenkturnier „Kicken für die neun Engel“ nicht nur dazu dient, Erinnerungen wachzuhalten, sondern auch alle dazu anregt, über gesellschaftlichen Zusammenhalt nachzudenken. Denn am Ende ist es unser aller Verantwortung, dass die Geschichten der Betroffenen erzählt werden und das Gedenken nicht in Vergessenheit gerät.
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Ort | Lechelstraße 35, 80997 München, Deutschland |
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