Tram-Chaos in München: 60 Millionen für 700 meter bleiben ungenutzt!

Tram-Bau in Johanneskirchen gestoppt: Fehlende Genehmigungen und politische Bedenken. Was passiert als Nächstes?
Tram-Bau in Johanneskirchen gestoppt: Fehlende Genehmigungen und politische Bedenken. Was passiert als Nächstes? (Symbolbild/MM)

Tram-Chaos in München: 60 Millionen für 700 meter bleiben ungenutzt!

Johanneskirchen, Deutschland - In München stehen die Pläne für eine neue Tramverbindung auf der Kippe. Der Bau der Tramlinie nach Johanneskirchen, die ursprünglich im Herbst 2023 beginnen sollte, wurde abrupt gestoppt. Der Grund: Eine fehlende Genehmigung von der Regierung von Oberbayern. Diese hat einen Baustopp verhängt, da in einem Erörterungstermin, der Teil des Planfeststellungsverfahrens ist, kurzfristig keine Einigung erzielt werden konnte. Der Planfeststellungsbescheid wird nun für den Baubeginn dringend benötigt, wie die Abendzeitung berichtet.

Die besagte Tramlinie ist Teil der rund 13 Kilometer langen Tram-Nordtangente, von der der Abschnitt durch den Englischen Garten und weiter durch Schwabing mittlerweile aufgegeben wurde. So bleiben lediglich 700 Meter in Johanneskirchen übrig, die realisiert werden sollen. Eine neue Anfrage mit aktualisierten Fahrgastprognosen könnte möglicherweise nötig werden, wie Rechtsanwalt Ziegler anmerkt. Ein Sprecher der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) bestätigt, dass die aktuellen Prognosen auf der längeren Nordtangente basieren, die nun in der Schwebe ist.

Politische Diskussionen im Gange

Die Situation sorgte für viel Aufregung im Stadtrat. CSU-Stadtrat Fabian Ewald macht deutlich, dass er für die investierten 60 Millionen Euro für die 700 Meter lange Strecke eine bessere Verwendung der Mittel fordert. Seiner Meinung nach ist es unverantwortlich, so viel Geld in ein Teilstück zu stecken, das nicht richtig funktioniert. Im Gegensatz dazu hebt Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher die Bedeutung der Tram für das Münchener Verkehrsnetz hervor. Er sieht die Tram als eine bessere und umweltfreundlichere Alternative zum Bus.

SPD-Chefin Anne Hübner wirft der Stadtverwaltung vor, dass möglicherweise politische Interessen hinter den Absagen stehen. Sie betont jedoch gleichzeitig, dass der Stadtrat im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten agieren muss. Das Thema wird auch durch die anstehenden Bodenuntersuchungen, die vom 3. bis 15. Juli stattfinden, weiter kompliziert. Diese Untersuchungen sollen die Tragfähigkeit des Bodens prüfen und sind wichtig für die Beantragung der Inbetriebnahmegenehmigung, wie die MVG mitteilt.

Neubaustrecke der Tram-Westtangente auf dem Vormarsch

Während die Nordtangente aktuell auf der Kippe steht, gibt es positive Nachrichten aus einem anderen Bereich des Münchner Nahverkehrs. Die Stadtwerke München haben den Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt der neuen Tram-Westtangente erhalten. Diese Verbindung wird fünf Stadtviertel miteinander verbinden: Nymphenburg, Laim, Sendling, Hadern und später Obersendling. Die Neubaustrecke wird über 8,25 Kilometer verlaufen und zahlreiche Haltestellen bieten, was den Nahverkehr in München erheblich verbessern soll. Der erste Abschnitt soll bereits Ende 2025 in Betrieb genommen werden, wie Urban Transport Magazine berichtet.

Wir können also gespannt sein, wie sich die Lage rund um die Tram nach Johanneskirchen entwickelt. Während die Bauarbeiten an der Nordtangente ins Stocken geraten sind, scheint es bei anderen Projekten in dieser Stadt voran zu gehen. Das Münchner Verkehrssystem steht vor einer entscheidenden Zeit, in der die Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen.

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OrtJohanneskirchen, Deutschland
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