Sendling in der Baumkrise: Negative Bilanz und unklare Gutachten!

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Sendlinger Bezirksausschuss diskutiert negative Baumbilanz und Qualität von Baumgutachten. Wichtige Beschlüsse zur Aufforstung gefasst.

Sendlinger Bezirksausschuss diskutiert negative Baumbilanz und Qualität von Baumgutachten. Wichtige Beschlüsse zur Aufforstung gefasst.
Sendlinger Bezirksausschuss diskutiert negative Baumbilanz und Qualität von Baumgutachten. Wichtige Beschlüsse zur Aufforstung gefasst.

Sendling in der Baumkrise: Negative Bilanz und unklare Gutachten!

In einer jüngsten Sitzung des Sendlinger Bezirksausschusses (BA) am 15. Oktober 2025 wurde die Baumsituation im gleichnamigen Stadtviertel intensiv diskutiert. Dabei kristallisierte sich eine besorgniserregende negative Baumbilanz heraus. So wurden im Jahr 2024 insgesamt 2.100 Bäume gefällt, während lediglich 4.500 neue Pflanzungen zu verzeichnen sind. Das ergibt einen Überschuss von rund 2.400 Bäumen, was für die grüne Lunge des Viertels alles andere als rosig ist. Besonders kritisch ist die Möglichkeit für private Grundstückseigentümer, sich von der Pflicht zur Ersatzpflanzung freikaufen zu können, was die negative Bilanz noch weiter verstärkt.

Die Baumschutzbeauftragte Florentine Schiemenz von der ÖDP äußerte in der Sitzung ihr Unbehagen über die unzureichende Kontrolle der Ersatzpflanzungen bei genehmigten Baumfällungen. Ein Antrag ans Baureferat, der einstimmig angenommen wurde, fordert nun eine umfassende Bestandsaufnahme der Bäume sowie Informationen zu Nach- und Ersatzpflanzungen sowie zur Häufigkeit von Freikäufen.

Widersprüchliche Gutachten und Qualitätskontrollen

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Handhabung widersprüchlicher Gutachten über den Zustand von fünf alten Bäumen an der Lindenschmitstraße 25. Während ein Gutachten die Bäume als krank einstuft, sieht ein anderes vier der fünf Bäume als gesund. Dies wirft Fragen zur Qualitätssicherung bei Baumgutachten auf, die der Bezirksausschuss ebenfalls beleuchten wollte. Die Mitglieder des BA verlangten von der Lokalbaukommission (LBK) Aufklärung darüber, wie solche unterschiedlichen Einschätzungen zu gewährleisten sind.

Die Themen Baumschutz und nachhaltige Stadtgestaltung sind heutzutage mehr denn je gefragt. Bei Neubauten müssen, wie stadt.muenchen.de berichtet, bereits in der Planungsphase bestehende Bäume berücksichtigt werden. Dazu gehört auch die Einreichung eines Baumbestandsplans und ein Freiflächengestaltungsplan, der neue Pflanzungen vorsieht. Schutzmaßnahmen für den Baumbestand sind dabei von größter Wichtigkeit und sollen im Baugenehmigungsverfahren festgelegt werden.

Der Schutz der Stadtbäume

Jedoch ist nicht jeder Baum in der Stadt geschützt. Laut dem Bund für Naturschutz muss bei drohender Fällung eine behördliche Genehmigung vorgelegt werden. Während der Vegetationsperiode von März bis September ist das Fällen von Bäumen und anderen Gehölzen ohne entsprechenden Grund untersagt, außer bei behördlich angeordneten Maßnahmen.

Die Diskussion im Bezirksausschuss und die eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung des Baumbestands in Sendling zeigen, dass die Stadt aktiv an einer grüneren Zukunft arbeitet. Zudem wurde ein Antrag zur Bepflanzung von Baumscheiben am Harras und den umliegenden Straßen mehrheitlich angenommen, was Hoffnung auf einen lebendigen Grünraum in der Stadt gibt.