Victor Schefé: Von der DDR-Freiheit zu blauen Augen in Berlin!
Am 17. November 2025 liest Victor Schefé im Münchner Volkstheater aus seinem autobiografischen Roman über Freiheit und Identität.

Victor Schefé: Von der DDR-Freiheit zu blauen Augen in Berlin!
Am 22. November 1986, als Victor Schefé die Staatsbürgerschaft der DDR ablegte, begann für ihn ein neues Leben auf der anderen Seite der Mauer. Heute, fast 40 Jahre später, erinnert sich der damals 19-Jährige an seine Ausreise als an seinen „zweiten Geburtstag“, einen überwältigenden Moment, auf den er lange hingelebt hatte. Dieser bewegende Abschnitt seines Lebens wird in seinem autobiografischen Roman „Zwei, drei blaue Augen“ thematisiert, der die Erlebnisse des Künstlers bis zu seiner ersten Theaterpremiere in Westberlin im Sommer 1990 und das Ende der DDR umfasst. In BR.de beschreibt Schefé, Sohn einer Radiojournalistin aus Rostock, ebenfalls seine frühe Distanz zur DDR, die durch militaristischen Unterricht geprägt war, wo das „Einmaleins mit Panzern“ zu den seltsamen Lehrmethoden gehörte.
Musik spielt eine zentrale Rolle in Schefés Erzählung. Er lässt die Leser:innen in die Klänge und Emotionen eintauchen, die ihn umgaben – von Tina Turner bis hin zu Eurythmics und Nina Hagen. Dabei erzählt er nicht nur von seiner Kindheit und Jugend, sondern auch von seinem Coming-Out und seiner ersten großen Liebe zu Mikis aus Zypern. In den Texten werden verschiedene Zeitebenen miteinander verwoben, was dem Leser die Möglichkeit gibt, tief in seine Erinnerungen einzutauchen.
Einblicke aus Stasi-Akten
Ein besonders aufschlussreicher Aspekt des Romans sind die Stasi-Akten, die über Schefé führen. Diese Akten, einschließlich einer „Operativen Personenkontrolle“ mit dem Titel „Spektakel“, werfen ein neues Licht auf die Methoden der Überwachung und Denunziation in der DDR. Dabei thematisiert Schefé auch die schockierenden Taten seiner eigenen Mutter – ein emotionaler Konflikt, der auch heute noch schwer nachzuvollziehen ist.
Der Roman ist weit mehr als nur eine persönliche Geschichte; er wird als eine Art Meditation über Freiheit im politischen und allgemeinen Sinne beschrieben. Diese facettenreiche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wird am 17. November im Münchner Volkstheater präsentiert, wo Schefé, in Zusammenarbeit mit Bayern 2, aus seinem Werk lesen wird. Wer sich für die Thematik interessiert, sollte sich dies nicht entgehen lassen!