Candidplatz: Widerspruch um geplante Wohnbebauung und Freizeitflächen

Die geplante Bebauung am Candidplatz in Untergiesing soll günstigen Wohnraum schaffen, stößt jedoch auf Bedenken der Nachbarn.
Die geplante Bebauung am Candidplatz in Untergiesing soll günstigen Wohnraum schaffen, stößt jedoch auf Bedenken der Nachbarn. (Symbolbild/MM)

Candidplatz: Widerspruch um geplante Wohnbebauung und Freizeitflächen

Candidplatz, München, Deutschland - Am Candidplatz in München wird derzeit über eine wichtige Bebauung diskutiert. Die Stadt plant, die Freifläche am südlichen Candidplatz zu beleben und dort günstige Wohnungen zu schaffen. Dies könnte ein entscheidender Schritt sein, um dem akuten Wohnraummangel in der Stadt entgegenzuwirken. Die Initiative „Candidplatz für alle“ stellt sich jedoch quer und fordert stattdessen, die Fläche als Spiel- und Freizeitbereich zu erhalten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Möglichkeit, Flächen für Aktivitäten wie Skateboarden anzubieten. Die Bedenken bezüglich zusätzlicher Verkehrslasten durch Neubauten sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.

Anais Schuster-Brandis, die Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Untergiesing-Harlaching, hat ihrerseits das Projekt des Planungsreferats für bezahlbaren Wohnraum angeklungen. Sie und der BA fordern zusätzlich Platz für soziale und kulturelle Einrichtungen, beispielsweise ein Bürgerhaus oder ein Kulturzentrum, um das Leben im Stadtteil weiter zu bereichern. Ihr Entschluss, den Antrag der Nachbarschaftsinitiative an die Verwaltung weiterzuleiten, zeigt, dass hier ein Dialog zwischen unterschiedlichen Interessen erforderlich ist. Die Stadt hat klar gemacht, dass nicht die gesamte Fläche bebaut werden soll; der grüne Ostteil bleibt somit unberührt, was für viele Anwohner eine Erleichterung darstellt. Wie die tz.de berichten, ist dieser Punkt für vielerlei Stakeholder wichtig.

Stelzenhäuser als Lösung?

Ein weiteres interessantes Konzept sind die sogenannten Stelzenhäuser, die bereits in der Vergangenheit als Lösung für Wohnungsnot und hohe Mieten in München entwickelt wurden. Diese Form der Wohnnutzung zielt darauf ab, Flächen zu nutzen, die bereits versiegelt sind, um schnell und kostengünstig neuen Wohnraum zu schaffen. Die ersten Stelzenhäuser wurden im Rahmen des Programms „Wohnen für alle“ eingerichtet. Ein Prototyp mit 100 Wohnungen wurde 2016 an der Postillonstraße errichtet, gefolgt von 144 Wohnungen über dem Parkplatz am Reinmarplatz im Jahr 2022. Aktuell steht der Bau von 56 Werkswohnungen über dem Mitarbeiterparkplatz an der Rümannstraße an, diese sind für Anfang 2027 geplant.

Eine der treibenden Kräfte hinter diesen Projekten, Simone Burger von der SPD, hat das Thema im Planungsausschuss erneut aufgegriffen. Sie betont die Dringlichkeit, das Candidplatz-Projekt ernsthaft zu verfolgen, um tatsächlich bezahlbaren Wohnraum in Giesing zu schaffen. Gleichzeitig äußert Brigitte Wolf von der Linken Bedenken hinsichtlich der Lärmsituation, die durch Neubauten entstehen könnte. Auch Jörg Hoffmann von der FDP hat Vorschläge gemacht, die städtische Fläche gemeinsam mit einem geplanten Investorenprojekt namens „Candid-Tor“ zu entwickeln, das ein 64 Meter hohes Bürogebäude vorsieht.

Gesamtentwicklung der Stadt im Blick

Insgesamt verfolgt München mit verschiedenen Bauprojekten eine klare Strategie zur Siedlungsentwicklung. Bei einem Zukunftskongress zur langfristigen Siedlungsentwicklung, der bereits 2012 und 2017 stattfand, wurden Strategien präsentiert, die auf eine sozial gerechte Entwicklung der Stadt abzielen. Der Fokus liegt dabei auf der Förderung des Wohnungsbaus und der Schaffung lebendiger, gemischter Stadtquartiere. Insgesamt zeigt ein Statusbericht, dass in München Potenzial für rund 72.500 neue Wohneinheiten besteht, wobei auch die früheren Bayernkaserne und Freiham Nord im Blickfeld stehen. Diese Bemühungen werden als Teil der LaSie-Strategien betrachtet, die eine lebenswerte Stadt fördern sollen, so die Einsichten aus der Stadt München.

Die Diskussionen am Candidplatz sind also nicht nur lokal begrenzt, sondern spiegeln ein umfassendes Problem wider, das viele Münchner Stadtteile betrifft. Wie sich der Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

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OrtCandidplatz, München, Deutschland
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