Kunst im Schatten: Nach Mitternacht beleuchtet den Naziterror!
Erleben Sie die Premiere von "Nach Mitternacht" im Residenztheater München, basierend auf Irmgard Keuns kraftvollem Roman über die NS-Zeit.

Kunst im Schatten: Nach Mitternacht beleuchtet den Naziterror!
Am 28. September 2025 feierte das Münchner Residenztheater mit einer Inszenierung des Romans „Nach Mitternacht“ von Irmgard Keun seine Premiere. nachtkritik.de berichtet, dass die moderne Adaption unter der Regie von Cosmea Spelleken die düstere Stimmung des Werkes eindrucksvoll einfängt. Im Jahr 1936 ansässig in Deutschland, zeitigt das Stück eindringliche Szenen der Unterdrückung und Denunziation, die sich gegen die eigene Bevölkerung richten.
Der Protagonist Heini, gespielt von Patrick Isermeyer, durchlebt Momente tiefster Verzweiflung und zieht in Anbetracht des brutalen Regimes sogar Selbstmord in Erwägung. Übrigens plant das Paar Sanna (Naffie Janha) und Franz (Johannes Nussbaum) eine Flucht nach Rotterdam. Sanna wird in ihrer Rolle als Erzählerin zu einem aufmerksamen Beobachter der Diskriminierung gegen Jüdinnen und Juden, während Franz gesteht, einen Mann getötet zu haben, der ihn und seinen Freund Paul anschwärzte.
Die Welt von Irmgard Keun
Irmgard Keun, geboren am 6. Februar 1905 in Charlottenburg, war eine herausragende Schriftstellerin, deren Werke soziale Probleme der frühen 1930er Jahre anprangern und deren Protagonistinnen oft ein scharfsinniges Bild weiblicher Identität bieten. Dies spiegelt sich auch in der Erzählweise von „Nach Mitternacht“ wider, einem Roman, der ihre Beobachtungen der Veränderungen im Alltag und in der Sprache der Menschen eindrucksvoll festhält. Wikipedia hebt hervor, dass Keun während der nationalsozialistischen Herrschaft mit der Zensur ihrer Bücher kämpfte und selbst ins Exil gehen musste, was unweigerlich einen Einfluss auf ihr schriftstellerisches Schaffen hatte.
In der Inszenierung werden Sannas innere Monologe über Kopfhörer übertragen, während Rückblenden auf Videoleinwänden das Geschehen visuell unterstützen. Dies gibt dem Publikum die Möglichkeit, die innere Zerrissenheit der Charaktere hautnah zu erleben. Die Bernhardstellung des Marstalls, gekonnt gestaltet von Anna Kreinecker, versetzt die Zuschauer in bürgerliche Stüberln, in denen die meisten Szenen spielen. Hier wird das intime Ambiente geschaffen, das auch die Dialoge auf eine tiefere Ebene hebt.
Ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur
„Nach Mitternacht“ ist nicht nur ein Stück über das persönliche Schicksal, sondern auch ein Spiegel der Geschehnisse in Deutschland, als die Gesellschaft vor den Herausforderungen totalitärer Gesetze und der sozialen Ungerechtigkeit steht. Keuns scharfsinniger Humor und die kritische Reflexion über soziale Ungleichheiten runden die Aufführung ab und lassen das Publikum nachdenklich zurück, während der letzte Vorhang fällt.
Mit einer Dauer von 1 Stunde und 40 Minuten ohne Pause bietet die Inszenierung einen kompakten Blick auf die düstere Zeit, in der Hoffnung und Verzweiflung ordentlich miteinander ringen. Die Inszenierung zeigt, dass die Themen, die Keun ansprach, auch heute noch von großer Bedeutung sind und nie in Vergessenheit geraten dürfen.