Bogenhausen: Idyllische Dörfer zwischen Kultur und neuer Baugefahr!
Entdecken Sie Daglfing, ein idyllisches Dorf in Bogenhausen, mit ländlichem Flair, Tradition im Pferdesport und neuem Stadtteilzentrum.

Bogenhausen: Idyllische Dörfer zwischen Kultur und neuer Baugefahr!
Man fragt sich oft, was München so liebenswürdig macht. Etwa acht Kilometer von der Altstadt entfernt, in Bogenhausen, findet man noch diese dörfliche Idylle. Der Stadtbezirk, Drittgrößter der Landeshauptstadt, zählt fast 100.000 Einwohner und ist bekannt für seine schönen Ecken, Lund für den Friedensengel sowie das charmante Altbogenhausen. Wiesen, Felder und sogar Nutztiere prägen den nordöstlichen Teil der Region. So hält Walter Bichler beispielsweise neun Ziegen in Daglfing, die nicht zur Milchproduktion dienen, sondern aus persönlichem Interesse gehalten werden.
Inmitten dieser ländlichen Atmosphäre ist ein neues Stadtteil- und Servicezentrum im Prinz-Eugen-Park in der Entstehung. Die Abendzeitung berichtet, dass dort im Herbst die „Neue Ziegelei“ eröffnet wird. Dafür sind rund 1.800 neue Wohnungen im Neubauquartier entstanden, welches die alte Kaserne ablöst. Die umliegenden Grünflächen sind durch alten Baumbestand geprägt, was dem Viertel einen besonderen Charme verleiht.
Konflikte um Grünflächen
Doch mit neuen Bauprojekten kommen auch Konflikte. Die Anwohner im Prinz-Eugen-Park haben die Bürgerinitiative „Rettung der Altbaumbestände in der grünen Mitte“ gegründet, um gegen die geplante Fällung von zahlreichen Bäumen zu protestieren. Laut Bund Naturschutz bestätigte sich die Vermutung, dass etliche alte Bäume dem Bau Platz machen sollten. Beziehungen werden auch geschärft, denn die Initiative hat bereits 200 Unterschriften gesammelt und ihre Forderungen der Stadtbaurätin Prof. Elisabeth Merk übergeben.
Bei einer Informationsveranstaltung im Januar 2020 hieß es, die endgültigen Pläne wären noch nicht festgelegt. Anwohner fragten, welche Bäume fallen müssen und ob das Absenken des Geländes für einen geplanten Spielplatz wirklich erforderlich ist. Hier wird’s spannend: Würden mehr als 20 Bäume dafür gefällt?
Stadtentwicklung und Bürgerengagement
Die Thematik der Stadtentwicklung zieht sich durch München. Während Veranstaltungen im Bürgersaal von Forstenried 30 Bürgerinitiativen vereinen und das Thema „Grünflächen versus Bauen“ zur Diskussion stellen, kritisiert Jürgen Müller, Vorsitzender des Bund Münchner Bürgerinitiativen, das ungebremste Wachstum der Metropole. Eine nachhaltige Stadtentwicklung erfordert ein Gleichgewicht zwischen Neubauten und dem Erhalt von Grünflächen.
Laut Süddeutsche Zeitung ist die Belastung durch Bäume nicht zu unterschätzen: Fast 100.000 Bäume wurden zwischen 2011 und 2022 gefällt, während nur 76.000 neu gepflanzt wurden. Das führt zu einem negativen Trend, den die Stadt zwar mit dem Ziel, 3.500 neue Bäume für über 50 Millionen Euro zu pflanzen, gegensteuern möchte, doch die Frage bleibt: ist das genug?
Die Lage in Bogenhausen und die wachsenden Konflikte rund um die Grünflächen zeigen: Bürgerengagement ist mehr denn je gefragt. So werden die Initiativen in dieser Thematik nicht nur als wichtiges Sprachrohr, sondern auch als aktive Gestalter einer lebenswerten Stadtlandschaft gesehen.
Es zeigt sich: Der ländliche Charme von Bogenhausen ist nicht nur ein Erbe, sondern auch eine Herausforderung in Zeiten des Wandels.