Die unheimliche Spur des Psychopathen: Münchens düstere Morde der 30er Jahre
Der Artikel beleuchtet die Verbrechen des Psychopathen Johann Eichhorn in den 1930er Jahren in München: Taten, Festnahme und Gerichtsprozess.

Die unheimliche Spur des Psychopathen: Münchens düstere Morde der 30er Jahre
In den 1930er Jahren wurde München von einer schrecklichen Mordserie erschüttert, die das Leben zahlreicher Frauen forderte und die Stadt in Angst und Schrecken versetzte. Zwischen 1928 und 1939 begingen die Taten eines psychologisch auffälligen Täters nicht nur Verbrechen gegen die Menschenwürde, sondern zeigten auch die erschreckenden Abgründe der menschlichen Psyche auf. Laut Focus wurden fünf Frauen ermordet und mehr als 90 vergewaltigt, ein Verbrechen, das als besonders kalt und berechnend gilt.
Die erste bekannte Tragödie ereignete sich 1931, als die junge Katharina Schätzl während einer Fahrradtour vergewaltigt und ermordet wurde. Die Polizei war anfangs auf sich alleine gestellt – es gab kaum Hinweise auf Täter oder Opfer. Ein typisches Muster war der Überfall auf junge Frauen, häufig im Forstenrieder Park, wo auch Anna Geltl 1934 das zweite Opfer wurde, erschossen und verstümmelt.
Die Jagd nach dem Täter
Die Taten setzten sich fort, und im Jahr 1934 wurde Berta Sauerbeck entführt und musste das Grauen des Schusses überstehen, bevor sie schließlich ihr Leben verlor. Auch in den Jahren 1937 und 1938 erschütterten weitere Gräueltaten die Stadt, was die Polizei veranlasste, eine Sonderkommission einzurichten. Doch trotz aller Bemühungen blieben sie zunächst erfolglos.
Die Wende kam am 29. Januar 1939, als Johann Eichhorn, ein verheirateter Mann und Rangierer bei der Reichsbahn, festgenommen wurde. Passanten konnten einen Übergriff auf ein 12-jähriges Mädchen verhindern und die Polizei alarmieren. Eichhorn gestand einem Mithäftling, er habe bei 70 Vergewaltigungen aufgehört zu zählen und wurde von einem psychiatrischen Gutachten als „sexuell außergewöhnlich triebhaften Psychopathen“ beschrieben.
Ein verschlossener Prozess
Obwohl Eichhorn im Gericht die Vergewaltigungen bestätigte, bestritt er die Morde. Der Prozess, der am 29. und 30. November 1939 stattfand, durfte nicht öffentlich stattfinden. Am 1. Dezember wurde Eichhorn schließlich zum Tode verurteilt und hingerichtet. Interessanterweise verhinderte das nationalsozialistische Regime eine umfassende Berichterstattung über den Fall, der bis heute relativ unbekannt geblieben ist.
Der Fall spiegelt auch eine tiefere gesellschaftliche Thematik wider: Psychopathie, wie sie in der Psychopathologie beschrieben wird, ist geprägt von abnormalen Kognitionen und maladaptiven Verhaltensweisen. Diese zeigen sich in einem extremen Abweichen von sozialen Normen, die nicht nur auf individuelles Verhalten, sondern auch auf gesamtgesellschaftliche Strukturen Einflüsse hat – eine Thematik, die schon seit den Tagen von Hippokrates und Platon bis hin zu modernen Psychotherapien relevant bleibt. Psychopathie wird auch als eine Störung angesehen, die tiefere psychologische Grundlagen hat und deren Ursachen weitreichend erforscht werden.
Bis heute bleibt der Fall Johann Eichhorn ein einprägsames Beispiel für die Abgründe der menschlichen Natur und die Herausforderungen, vor denen Strafverfolgungsbehörden im Angesicht unvorstellbarer Verbrechen stehen. Solche Geschichten sind Schlüssel dazu, das Verständnis für Psychopathologie zu erweitern und auf die dunklen Seiten der Menschheit aufmerksam zu machen, die oft hinter verschlossenen Türen verborgen bleiben.
Für Interessierte ist die Erforschung von psychischen Krankheiten, die in der Psychopathologie behandelt werden, weiterhin von Bedeutung. Viele der heute gängigen Theorien beruhen auf den Antworten auf die Frage, wie psychische Störungen gewachsen sind und welche Rolle Gesellschaft, Erziehung und individuelle Erfahrungen dabei spielen. Wikipedia bietet hierzu interessante Einblicke.