40 Jahre Gleichstellung in München: Ein Weg voller Herausforderungen!
München feiert 40 Jahre Gleichstellungsstelle unter Nicole Lassal - Ziel: Geschlechtergerechtigkeit in Beruf und Gesellschaft fördern.

40 Jahre Gleichstellung in München: Ein Weg voller Herausforderungen!
München hat in den vergangenen 40 Jahren einiges für die Gleichstellung von Frauen erreicht. Seit 1985 gibt es hier die Gleichstellungsstelle für Frauen, die seither mit dem Ziel arbeitet, das verfassungsrechtliche Gleichstellungsgebot in Beruf, Familie und Gesellschaft durchzusetzen. Nicole Lassal, die seit zehn Jahren die Leitung dieser Stelle innehat, ist eine treibende Kraft hinter den Initiativen, die in München auf den Weg gebracht wurden. Ihre Vorgänger, Friedel Schreyögg und Michaela Pichlbauer, hinterließen ebenfalls wichtige Spuren, die weitergeführt werden.
Aktuell leitet Lassal ein Team von zwölf Mitarbeiterinnen, die sich auf neun Vollzeitstellen verteilen. Die 54-jährige Politologin, selbst Mutter von vier Töchtern, bringt viel Engagement in ihre Arbeit ein. „Wir wollen Veränderungen bewirken und echte Chancengleichheit schaffen“, erklärt sie in einem Interview mit Hallo München. Durch die städtische Gleichstellungssatzung, die 1998 in Kraft trat, hat die Mitbestimmung von Frauen in Personalangelegenheiten sowie bei Stadtratsvorlagen zu gleichstellungsspezifischen Themen zugenommen. Dies sind Schritte, die zeigen, dass es der Stadt ernst ist mit der Gleichstellung.
Fortschritte und Rückschläge
Trotz dieser Entwicklungen bleibt der Gender Pay Gap in München eine große Herausforderung. Aktuelle Zahlen besagen, dass Frauen im Durchschnitt 18 Prozent weniger verdienen als Männer (Männer: 24,36 Euro, Frauen: 20,05 Euro pro Stunde) – auch wenn sich der Gap seit 2021 verringert hat. Insbesondere in traditionellen Branchen, wie der Automobilindustrie, liegt die Ungleichheit auf der Hand. Wie eine Untersuchung des WSI zeigt, sind Frauen hier oft in unterrepräsentierten Positionen, zudem haben sie seltener Vollzeitstellen.
Die unter den Münchner Beschäftigten befindlichen 40.000 Stadtangestellten zeigen Fortschritte, vor allem in der Führungsebene, doch noch immer bleibt viel zu tun. Lassal hebt hervor, dass nur ein Viertel der Abgeordneten im bayerischen Landtag Frauen sind, während im Stadtrat immerhin 50 Prozent weiblich sind. Das Ziel ist klar: Gleichstellung soll nicht nur ein theoretisches Konzept bleiben, sondern auch praktisch umgesetzt werden.
Ein Aktionsplan für die Zukunft
Ein Aktionsplan mit 33 Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Benachteiligungen wurde erstellt. Dazu gehören unter anderem Selbstbehauptungskurse an Schulen und die Eröffnung eines weiteren Frauenhauses. Diese Maßnahmen sollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern und das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt schärfen.
„Da liegt was an!“, sagt Lassal und spricht damit die Dringlichkeit an, die Herausforderungen der Geschlechtergerechtigkeit proaktiv anzugehen. Es gibt viel Potenzial, aber auch zahlreiche Hindernisse auf dem Weg zu einer fairen und gleichberechtigen Gesellschaft.
In einer Stadt, wo die Gleichstellungsstelle nun seit vier Jahrzehnten für Frauenaktivismus und Chancengleichheit einsteht, bleibt die Hoffnung, dass die positiven Veränderungen, die angestoßen wurden, weitergetragen werden. Die stetige Arbeit der Gleichstellungsstelle und ihrer Mitarbeiterinnen verspricht, bald noch weitere Fortschritte zu setzen. Die Münchnerinnen und Münchner dürfen gespannt sein, wie sich die Dinge entwickeln werden.
Für weitere Informationen zur Gleichstellungsstelle und den aktuellen Entwicklungen in München klicken Sie bitte hier: Süddeutsche Zeitung, Hallo München, und Hans-Böckler-Stiftung.