75-jährige Münchnerin vor Wohnungslosigkeit: Wo bleibt die Hilfe?
Waldtrudering: Seniorin Elke Kracht kämpft gegen Eigenbedarfskündigung und drohende Wohnungslosigkeit in München.

75-jährige Münchnerin vor Wohnungslosigkeit: Wo bleibt die Hilfe?
Die Wohnungssuche gestaltet sich in München als äußerst schwierig, vor allem für ältere Menschen. Elke Kracht, eine 75-jährige Seniorin, steht vor der Herausforderung, ihre seit 25 Jahren bewohnte 39-Quadratmeter-Mietwohnung in Waldtrudering bis Ende September 2025 zu räumen. Der Grund: eine Eigenbedarfskündigung, die sie vor rund drei Jahren von ihrem Vermieter erhielt, da dessen Tochter einziehen möchte. Wie Merkur berichtet, beunruhigt sie die Angst vor Wohnungslosigkeit, da die Suche nach einer neuen Bleibe fruchtlos bleibt.
Der Eigentümer Wechsel erfolgte vor etwa sechs Jahren, und auch wenn ein gerichtlicher Vergleich ihr etwas Zeit verschaffte, endet ihre Frist am 30. September 2025. Der Mieterverein hebt hervor, dass das Problem der Eigenbedarfskündigungen in München zunehmend akut wird. Mietrecht.org ergänzt, dass viele Mieter diesen Kündigungen gegenüberstehen, was häufig zu Räumungsklagen führt. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Eigenbedarfskündigungen verstärkt, was die Situation für die betroffenen Mieter zunehmend prekär macht.
Die Suche nach einem neuen Zuhause
Elke Kracht hat die letzten Jahre intensiv nach einer neuen Wohnung gesucht und dokumentiert ihre Bemühungen. Ihre Versuche, einen Platz in geförderten Wohnungen zu ergattern, blieben bislang erfolglos. Aktuell warten über 22.000 Haushalte in München auf eine geförderte Wohnung, wobei im Jahr 2024 lediglich etwa 2.300 vergeben wurden. Für viele steht fest, dass der Wettbewerb um verfügbare Mietwohnungen enorm angestiegen ist.
Das Sozialreferat hat ihr geraten, ein Sozialbürgerhaus aufzusuchen und Hilfe zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit in Anspruch zu nehmen. Auch hat sie ein Notquartier für Frauen in Schwabing besichtigt, dort fühlt sie sich jedoch unwohl und wünscht sich sehnlichst eine eigene Wohnung im Münchner Süden. Trotz ihrer Bemühungen sieht sie sich der realen Gefahr der Obdachlosigkeit gegenüber.
Die rechtliche Lage und Möglichkeiten
Die Eigenbedarfskündigung könnte viele Mieter in eine ähnliche Situation bringen, und oft bleibt ihnen nur der Widerspruch gegen die Kündigung. Rechtsanwalt Spoeth informiert darüber, dass Widersprüche in der Realität häufig scheitern, auch wenn sie unter bestimmten Voraussetzungen möglicherweise Erfolg versprechen. Auch wenn Mieter in angespannten Wohnungsmarktsituationen das Recht haben, Widerspruch einzulegen, müssen sie nachweisen, dass die Kündigung zu Wohnungslosigkeit führen könnte.
Ein Widerspruch muss fristgerecht in der richtigen Form eingelegt werden, wobei ab 2025 die Textform ausreicht. Mieter sollten sich aktiv um Ersatzwohnraum bemühen, der ihren Bedürfnissen entspricht. Die Suche muss jedoch unter zumutbaren Bedingungen geschehen, was in München oft eine immense Herausforderung darstellt.
Die Situation von Elke Kracht zeigt auf eindringliche Weise, wie dringlich Lösungen auf dem Münchner Wohnungsmarkt gesucht werden müssen, besonders für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen. Ihre Geschichte ist nur eine von vielen, die ein Licht auf die wachsenden Probleme im Bereich des Wohnraums werfen.