Proteste gegen IAA: Aktivisten fordern sofortige Verkehrswende!
Proteste gegen die IAA 2025 in Riem thematisieren Klimakrise und Mobilitätswende – Aktivisten fordern nachhaltige Lösungen.

Proteste gegen IAA: Aktivisten fordern sofortige Verkehrswende!
Am Dienstagmorgen hat Bundeskanzler Friedrich Merz die Internationale Automobilausstellung (IAA) 2025 in München eröffnet, die als größte Auto- und Mobilitätsmesse Europas gilt. Doch der Glanz des Events wird von Protesten überschattet. Aktivisten der Gruppe Attac führten direkt vor der Messehalle eine eindrucksvolle Protestaktion durch, bei der sie ein aus Pappe gefertigtes Auto mit einem Dinosaurierkopf im Messesee versenkten. Das Symbol soll verdeutlichen, dass die Autoindustrie untergehen wird, wenn sie sich nicht nachhaltig wandelt. „Bus und Bahn statt Autowahn“, so das klare Motto, das sie mit einem Transparent in die Höhe hielten. Merkwürdigerweise blieben diese Aktionen von den vielen Messebesuchern kaum wahrgenommen, vielleicht weil sich die Gruppe auf der Westseite des Messesees positioniert hatte, wie die Süddeutsche berichtet.
Erst später am Tag war die Gruppe Extinction Rebellion aktiv. Sie sprangen in den Messesee und stellten sich tot, während andere Mitglieder ein Banner entrollten und Rauchfackeln entzündeten. Wie es scheint, ist die Stimmung rund um die IAA durch die Protestaktionen aufgeladen. Zudem blockierten Aktivisten am Morgen den Verkehr an der Donnersbergerbrücke. Sechs Personen klebten sich auf die Fahrbahn der Landshuter Allee fest, was zu einer etwa zwei Stunden andauernden Sperrung führte. Während die Polizei den gewünschten Einsatzkommando anforderte, mussten zwei Personen, die mit herkömmlichen Mitteln festgekettet waren, lediglich gelöst werden, während ein dritter Aktivist mit Spezialkleber sogar den Einsatz einer Flex erforderte.
Protest und Mobilitätswende
Die IAA 2025 ist nicht nur ein Schaufenster für die Automobilbranche, sondern auch ein Anlass für die Diskussion um nachhaltige Mobilität und die notwendigen Veränderungen in der Verkehrspolitik. Noa Neumann, Sprecher*in für Klimagerechtigkeit bei Attac, stellte klar, dass die IAA als Symbol für die übermächtige Automobilindustrie und ihre fossilpolitischen Strukturen kritisch betrachtet wird. Darüber hinaus fordert Attac effektive Alternativen zum motorisierten Individualverkehr und betont die Notwendigkeit einer besseren Nutzung von öffentlichen Räumen für Grünflächen. Die vom Konferenzraster aufgeworfene Frage ist, wie eine zukunftsfähige Mobilität – beispielsweise durch Bürgerbusse – im ländlichen Raum aussehen könnte.
Neumann spricht sich klar gegen das Greenwashing von Elektroautos aus. Schließlich sind Lithiumbatterien laut den Erfahrungen von taz.de umweltschädlich und man sollte die bestehende Problematik nicht ignorieren. Der Mobilitätswende-Camp, der als Vernetzungstreffen für verschiedene Gruppen dient, bietet Workshops und Podien, um das Thema breiter zu diskutieren. Reaktionen aus der Bevölkerung fallen dabei unterschiedlich aus: einige Unterstützer zeigen sich interessiert, während andere skeptisch bleiben. Agitationen wie die in der Maximilianstraße am Sonntagabend, als Aktivisten einen mobilen Zebrastreifen entrollten, könnten mehr Sichtbarkeit für die Ziele der Protestbewegung schaffen. Diese Maßnahme wurde von der Polizei erst nachträglich wahrgenommen, stieß jedoch auf wenig Widerstand.
Klimaziele und Verkehrswende
Klar ist, dass sich im Verkehrssektor dringend etwas tun muss, um die Klimaziele zu erreichen. Aktuelle Daten zeigen, dass 2019 in Deutschland 165 Millionen Tonnen CO2 aus dem Verkehr ausgestoßen wurden, was nahezu auf dem Niveau von 1990 lag. Dies liegt daran, dass fast 96 % der emissionsbedingten Treibhausgase aus dem Straßenverkehr stammen, wobei der motorisierte Individualverkehr bemerkenswerte 75 % der Personenkilometer ausmacht. Laut bpb.de müssen die Emissionen bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen CO2 gesenkt werden, also in einem Jahrzehnt fast halbiert werden.
Die Diskussion um die Verkehrswende ist somit aktueller denn je. Während die Elektromobilität als Teil der Lösung angesehen wird, betont die Analyse den Bedarf an einer grundlegenden Transformation des Verkehrssystems. Der Einsatz erneuerbarer Energien wird für die Reduzierung der Emissionen von Elektrofahrzeugen nicht überflüssig, ist jedoch unerlässlich. Trotz aller Anstrengungen im Bereich nachhaltiger Mobilität bleibt die Verkehrspolitik in Deutschland stark auf Pkw und Lkw ausgerichtet und fördert bestehende Strukturen, die eine wirkliche Wende behindern.
Die kommenden Tage werden zeigen, wie sich die Proteste entwickeln und ob der Dialog über eine nachhaltige, gerechte Mobilität weitergeführt wird. Ein Umdenken in der Automobilindustrie und der gesamten Verkehrspolitik ist unumgänglich, wenn wir die Zukunft gestalten und den Herausforderungen des Klimawandels begegnen wollen.