Skandal um Lahav Shani: Festival in Gent sagt Konzert ab!

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Absage des Konzerts der Münchner Philharmoniker in Gent unter Dirigent Lahav Shani aufgrund politischer Vorgaben und Kritik.

Absage des Konzerts der Münchner Philharmoniker in Gent unter Dirigent Lahav Shani aufgrund politischer Vorgaben und Kritik.
Absage des Konzerts der Münchner Philharmoniker in Gent unter Dirigent Lahav Shani aufgrund politischer Vorgaben und Kritik.

Skandal um Lahav Shani: Festival in Gent sagt Konzert ab!

Die kulturelle Szene in Europa wird derzeit von einem umstrittenen Vorfall dominiert: Das geplante Konzert der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Lahav Shani, ursprünglich für den 18. September 2025 beim Flandern-Festival in Gent angesetzt, wurde abgesagt. Die Festivalleitung begründete diesen Schritt mit der aktuellen politischen Lage und verlangte von Shani eine klare Distanzierung von Israels Kriegsführung gegen die Hamas, andernfalls wäre das Orchester nur mit einem anderen Dirigenten aufgetreten.

Die Absage hat in Deutschland und Belgien für Aufruhr gesorgt. Nach massiver Kritik kam der Verwaltungsrat des Festivals erneut zusammen, um die Entscheidung zu überprüfen, blieb jedoch bei seiner ursprünglichen Haltung. So sprach Bayerns Kunstminister Markus Blume von einem „Skandal“ und bezeichnete die Absage als ein Beispiel für „groben Antisemitismus“. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer bezeichnete die Maßnahme als „Schande für Europa“ und warnte davor, dass die Ausladung deutscher Orchestermusiker und jüdischer Künstler eine „rote Linie“ überschreite.

Reaktionen und finanzielle Folgen

Die Entscheidung des Flandern-Festivals hat auch wirtschaftliche Auswirkungen. Veranstalter müssen mit einem finanziellen Verlust von rund 160.000 Euro rechnen. Um den Fans eine Alternative zu bieten, gaben die Münchner Philharmoniker kurzfristig ein Konzert in Berlin mit demselben Programm. Diese schnelle Reaktion zeigt, dass die Musiker trotz der Kontroversen weiterhin für ihr Publikum da sein wollen.

In Anbetracht der angespannten Situation wurde auch eine Online-Petition ins Leben gerufen, die mittlerweile über 16.500 Unterschriften gesammelt hat. Politische und gesellschaftliche Stimmen äußern sich unterschiedlich zu dem Vorfall. Charlotte Knobloch, die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, sieht in der Absage ein krasses Beispiel für den anhaltenden Judenhass in Europa.

Ein breiterer Kontext von Antisemitismus

Die aktuelle Diskussion ist nicht isoliert zu betrachten. In den letzten Jahren gab es einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Vorfälle in Europa, die laut Berichten im Jahr 2024 um 77 Prozent gestiegen sind. Auch die jüngsten pro-palästinensischen Demonstrationen, die nach den Terrorangriffen der Hamas im Oktober 2023 stattfanden, verwischen die Grenzen zwischen berechtigter Kritik an Israel und offenem Antisemitismus.

Bärbel Fröhlich, Antisemitismusforscherin, betont, dass antizionistische und antisemitische Äußerungen oft Hand in Hand gehen. Die gesellschaftlichen Spannungen sind deutlich erkennbar und es wird zunehmend schwierig, zwischen legitimer politischer Kritik und Hetze zu unterscheiden. Politische Entscheidungsträger in Europa stehen vor der Herausforderung, diesen schmalen Grat zu balancieren.

Während sich die kulturellen Akteure gegen solche Entwicklungen zur Wehr setzen, bleibt die Frage, wo die Grenzen der Meinungsfreiheit liegen und welche Rolle Kunst und Kultur in diesem Spannungsfeld spielen. Nur die Zeit wird zeigen, wie sich diese Debatte weiterentwickelt und welche Konsequenzen sie für Künstler und Institutionen haben wird.