Chaos in Laim: E-Roller vertreiben Handwerker und Anwohner!

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Münchens Mobilitätsreferat plant den Umbau des E-Roller-Parkplatzes in Laim, um Anwohner und Feuerwehrzufahrten zu entlasten.

Münchens Mobilitätsreferat plant den Umbau des E-Roller-Parkplatzes in Laim, um Anwohner und Feuerwehrzufahrten zu entlasten.
Münchens Mobilitätsreferat plant den Umbau des E-Roller-Parkplatzes in Laim, um Anwohner und Feuerwehrzufahrten zu entlasten.

Chaos in Laim: E-Roller vertreiben Handwerker und Anwohner!

München steht vor einer großen Herausforderung im Umgang mit E-Rollern, die immer wieder die Sicherheit und Zugänglichkeit für Anwohner gefährden. In Laim hat das Mobilitätsreferat nun Maßnahmen angekündigt, um der Situation Herr zu werden. Der Umbau in der Gotthardstraße 59 soll die Feuerwehrzufahrt entlasten, da seit Februar E-Roller und Leihräder diese regelmäßig blockieren und die Anwohner beeinträchtigen. Ein Vorfall am 16. Oktober, bei dem eine Handwerkerin selbst die Roller wegräumen musste, um mit ihrem Transporter Zugang zu bekommen, hat die Problematik erneut verdeutlicht. “Es ist untragbar, dass wir als Anwohner ständig auf solche Situationen stoßen”, äußerte Marion Praxl, eine betroffene Anwohnerin.

Am 1. Oktober fand ein Treffen zwischen dem Mobilitätsreferat und Vertretern des Bezirksausschusses statt, um über die unhaltbaren Zustände zu beraten. Der geplante Umbau sieht vor, den Roller-Parkplatz um zwei Stellplätze nach Osten zu verlagern und die Fläche zu vergrößern. Ein genauer Starttermin für die Arbeiten steht noch aus, doch das Baureferat wird voraussichtlich nächste Woche mit der Umsetzung beauftragt. Trotz Aufforderungen an die Anbieter, die E-Roller regelmäßig abzuräumen, kommt es weiterhin zu „punktuellen Anhäufungen“ aufgrund der hohen Nachfrage nach diesen Fahrzeugen.

Gefahren für sehbehinderte Menschen

Doch nicht nur in Laim gibt es Probleme mit E-Rollern. Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) warnt ebenfalls vor den Gefahren, die von unordentlich abgestellt E-Scootern ausgehen. Bernhard Claus, der für Barrierefreiheit zuständig ist, berichtet von einem persönlichen Vorfall, bei dem er sich an einem E-Scooter verletzte. “E-Scooter stellen eine ernsthafte Gefahr dar, insbesondere für sehbehinderte Menschen, die oftmals Schwierigkeiten haben, Hindernisse rechtzeitig zu erkennen”, erklärt Claus. Trotz städtischer Bemühungen zur Regulierung ist die Situation eher schlechter geworden. Aktuell sind in München fast 20.000 E-Scooter unterwegs.

Die Stadt hat versucht, mit offiziellen Stellplätzen und der Begrenzung von Anbietern gegenzusteuern, doch die Probleme bleiben. Nur 39 offizielle Stellplätze sind im Altstadtring erlaubt, während im Mittleren Ring 340 Abstellflächen eingerichtet sind. Insgesamt sind sogar 675 geplant. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der sicherheitsgerechten Rückgabe von E-Scootern: Nutzer müssen ein Foto des Fahrzeugs hochladen, um zu beweisen, dass sie es ordentlich abgestellt haben. Eine KI-Technologie soll diese Rückgabe überwachen, funktioniert aber noch nicht ganz optimal.

Regulierung und Nutzerverhalten

Es gab bereits mehrere Unfälle in der Nähe der Wohn- und Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte, und Bewohner haben Anbieter angeschrieben, um ein Abstellverbot für bestimmte Wege anzuregen. Die Bundesregierung plant zudem, ein generelles Parkverbot für Leihroller auf Gehwegen zu erlassen, wobei private Roller und Fahrräder weiterhin dort abgestellt werden dürfen. Städte wie Paris und Madrid haben E-Scooter aus dem öffentlichen Raum verbannt, was in München aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen nicht so einfach umsetzbar ist.

Die Anbieter selbst sind gespalten in ihrer Meinung zur Regulierung: Dott beispielsweise bezeichnet ein Abstellverbot auf Gehsteigen als kritisch und plädiert für gezielte Parkzonen. Das Mobilitätsreferat hingegen sieht die E-Scooter als sinnvolle Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr und einen Beitrag zur Reduzierung des Autoverkehrs. Die Zweifel an ihrem Nutzen für den Klimaschutz werden jedoch immer lauter, nicht zuletzt von Personen mit eingeschränkter Mobilität, die kaum von den Rollern profitieren können.

Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Maßnahmen in Laim eine spürbare Verbesserung bringen werden. Während Anwohner nach Lösungen suchen, müssen vor allem die Betreiber und die Stadtverwaltung den aktuellen Herausforderungen gerecht werden, um Sicherheit und Zugänglichkeit in München zu gewährleisten. Das Thema bleibt heiß auf dem Tisch, da viele Bürger hoffen, dass der Umbau in der Gotthardstraße der Anfang von positiven Veränderungen sein wird.