Bogenhausen: Bürger lehnen Klimastudie zu Mariengärten ab – Was kommt jetzt?
Am 7.11.2025 fand in Bogenhausen eine Bürgerversammlung zur Klimastudie und Bauanträgen mit 350 Teilnehmern statt.

Bogenhausen: Bürger lehnen Klimastudie zu Mariengärten ab – Was kommt jetzt?
In der Sporthalle des „alten“ Hausenstein-Gymnasiums kamen gestern Abend rund 350 interessierte Bürger*innen zur Bogenhauser Bürgerversammlung zusammen. Der Fokus der Versammlung lag auf den aktuellen Anträgen und Anfragen zu baulichen Aspekten, besonders im Hinblick auf Verkehrsfragen. Ein zentrales Thema stammte von der Anwohnerin Xenia Weimann, die eindringlich eine Klimastudie von der Technischen Universität forderte, um die potenziellen Auswirkungen der geplanten Bauprojekte auf die örtliche Temperaturen zu untersuchen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Wohnanlage Mariengärten, die auf dem Geith & Niggl-Gelände an der Ecke Marienburger- und Memeler Straße entstehen soll.
Die geplanten 520 Wohneinheiten und die hohe Riegelbebauung von bis zu 15 Geschossen stießen auf Widerstand. Weimann argumentierte, dass diese Bauweise als Überhitzungsfaktor fungieren könnte. Während eine Vertreterin des Planungsreferats informierte, dass die 15-geschossigen Hochhäuser nicht mehr Bestandteil der Planung sind und bereits eine Klimaexpertise eingeholt wurde, wurde die Abstimmung zur von Weimann geforderten Klimastudie mit 74 gegen 72 Stimmen abgelehnt. Ein enttäuschendes Ergebnis für die Befürworter einer fundierten Untersuchung der klimatischen Auswirkungen.
Bauprojekte in der Nachbarschaft
Auch die anderen Tagesordnungspunkte sorgten für Diskussionen. So erhielt ein Antrag zur Nutzung des ungenutzten Flachbaues in der Preziosastraße 43 Zustimmung mit 44 gegen 30 Stimmen. Für das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium wurde ein Antrag zur Verbesserung der Außenbeleuchtung entlang der Fideliostraße befürwortet, und trotzdem gab es nur zwei Gegenstimmen. Dagegen war die Ratsversammlung uneins, was die Zukunft des Grundstücks der abgerissenen Agip-Tankstelle angeht. Eine Anfrage dazu blieb unbeantwortet, Stadtvertreter*innen konnten keine konkreten Pläne vorlegen und versprach, eine Antwort nachzureichen.
Ein weiteres heißes Eisen war der Antrag der Bayerischen Versorgungskammer zur Reduzierung der Höhe des Hochhauses an der Richard-Strauss-Straße. Dieser wurde abgelehnt, obwohl eine Vertreterin des Planungsreferats klar stellte, dass die Baugenehmigung bereits vorliege und eine Reduzierung der Höhe von 116 auf 90 Meter nicht ohne weiteres möglich sei. Geplant ist eine Höhe von 96 Metern für den Tower mit 25 Stockwerken, sowie zwei weitere Gebäude mit 60 und 50 Metern Höhe.
Dringender Wohnraumbedarf
Die Diskussion über Wohnraum wurde auch bei den Freischützgärten deutlich. Hier wurde ein Antrag zum Erwerb von 80 leerstehenden Wohnungen durch die Stadt mit großer Mehrheit angenommen. Viele Anwohner*innen forderten eine schnelle Fertigstellung des geplanten Bauprojekts, doch das Planungsreferat machte deutlich, dass es keine rechtlichen Mittel gebe, um eine zügige Umsetzung zu beschleunigen. In einem größeren Kontext verweist die aktuelle Situation in Bogenhausen auf die Herausforderungen, vor denen die deutsche Klimapolitik steht, wie auch die Stiftung Bosch betont. Die Notwendigkeit einer enge Einbindung der Bürger*innen in den Entscheidungsprozess wird zur zentralen Forderung erhoben. (Bosch Stiftung)
Das Projekt „Klimamitbestimmung e.V.“ zielt darauf ab, durch innovative Formate der deliberativen Beteiligung neue Wege zu eröffnen, um gesellschaftliche Spannungen im Bereich Klimaschutz zu überwinden. Die Bürger*innen in Bogenhausen wünschen sich mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen, die ihr tägliches Leben und die Umwelt betreffen. Der Trend hin zu mehr Transparenz und Partizipation könnte auch hier fruchtbare Ergebnisse liefern, wenn es den Akteuren gelingt, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen.