40 Jahre Gleichstellungsstelle München: Fortschritte und Herausforderungen!
München feiert 40 Jahre Gleichstellungsstelle: Ziel ist Chancengleichheit für Frauen. Nicole Lassal leitet wichtige Maßnahmen zur Verbesserung.

40 Jahre Gleichstellungsstelle München: Fortschritte und Herausforderungen!
München feiert ein bemerkenswertes Jubiläum: Seit 40 Jahren tritt die Stadt für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein. Die Gleichstellungsstelle wurde 1985 durch einen Stadtratsbeschluss ins Leben gerufen und verfolgt das wichtige Ziel, Veränderungen herbeizuführen, um das verfassungsrechtliche Gleichstellungsgebot für Frauen durchzusetzen. „Wir wollen die Gleichstellung in Beruf, Familie und Gesellschaft fördern“, erklärt Nicole Lassal, die seit einem Jahrzehnt die Leitung der Stelle inne hat. Die 54-jährige Politologin, die selbst vier erwachsene Töchter hat, lenkt ein Team von zwölf Mitarbeiterinnen, die sich neun Vollzeitstellen teilen, was einen dynamischen und flexiblen Arbeitsansatz ermöglicht. So berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Die Erfolge der Gleichstellungsstelle sind offensichtlich, wenn man die Daten der Beschäftigten der Stadt München betrachtet: Mit rund 40.000 Angestellten zeigt die Stadt Fortschritte in der betrieblichen Gleichstellung, vor allem in Führungspositionen. Obwohl die Gleichstellungssatzung von 1998 die Mitbestimmung der Frauen gestärkt hat, bleibt der Gender Pay Gap weiterhin hoch. Aktuell beträgt er 18%, trotz eines Rückgangs von 23% und zeigt sich besonders ausgeprägt in traditionellen Branchen, wie beispielsweise in der Automobilindustrie. Hier liegt sehr viel Potential für weitere Verbesserungen, die dringend nötig sind, denn Frauen sind im bayerischen Landtag nur zu einem Viertel vertreten, während der Frauenanteil im Münchner Stadtrat stolze 50% beträgt, wie hallo-muenchen.de berichtet.
Herausforderungen und Aktionsplan
Aber die Herausforderungen sind noch lange nicht gemeistert. Insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie das Thema geschlechtsspezifische Gewalt stellen nach wie vor große Hürden dar. Um diesen Problemen aktiv zu begegnen, wurde ein umfassender Aktionsplan mit 33 konkreten Maßnahmen entwickelt. „Wir bieten unter anderem Selbstbehauptungskurse an Schulen an und planen die Eröffnung eines weiteren Frauenhauses“, so Lassal. Es ist von enormer Bedeutung, dass die Gleichstellungsstelle in alle relevanten Personalangelegenheiten und Stadtratsvorlagen zu Gleichstellungsthemen einbezogen wird.
Blickt man auf die allgemeine Situation im deutschen Arbeitsmarkt, wird deutlich, dass Frauen nach wie vor benachteiligt sind. Eine aktuelle Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts zeigt, dass in fast allen Branchen eine Ungleichheit besteht. Beispielsweise verdienen Frauen in 45 von 46 untersuchten Branchen weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Gender Pay Gap variiert je nach Branche stark, mit teilweise dramatischen Unterschieden. Während Frauen im Gesundheitswesen 80% ausmachen, sehen wir in der Industrie einen Frauenanteil von weniger als 30%, wie die Böckler Stiftung feststellt.
Die Gleichstellung bleibt also ein zentrales Thema, das langfristige Anstrengungen und ein gutes Händchen erfordert. Denn nur gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Frauen und Männer in unserer Gesellschaft endlich die gleichen Chancen erhalten – in der Berufswelt ebenso wie im Privaten.