Neues Grabfeld für Sternenkinder: St. Ingberts Weg zur Trauerbewältigung!

Neues Grabfeld für Sternenkinder: St. Ingberts Weg zur Trauerbewältigung!
Waldfriedhof, St. Ingbert, Deutschland - In St. Ingbert wird die Gestaltung des Grabfeldes für Sternenkinder auf dem Waldfriedhof neu überdacht. Vor zwei Jahren hat die Stadtverwaltung mit der Schaffung eines solchen Feldes einen wichtigen Schritt zur Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema Fehlgeburten und den Verlust kleiner Kinder gesetzt. Sternenkinder, wie sie genannt werden, sind jene, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Diese Initiative bietet Eltern die Möglichkeit, einen besinnlichen Erinnerungsort zu schaffen.
Die aktuellen Beratungen der Friedhofskommission, wie St. Ingbert berichtet, zielen darauf ab, die Gestaltung des Gemeinschaftsgrabes zu konkretisieren. Es wurde ein helles Stein-Element für die Mitte vorgeschlagen, und verschiedene Steinmetze sollen zur Einreichung von Entwürfen eingeladen werden. Das Augenmerk liegt nicht nur auf ansprechender Gestaltung, sondern auch darauf, dass Eltern die Möglichkeit erhalten, den Bereich über dem Grab ihres Kindes individuell zu gestalten. Da liegt was an, denn die Möglichkeit, Namen und Todesdatum auf den Granitsteinen der Umfassung zu gravieren, schafft einen persönlichen Bezug.
Wandel im Bestattungswesen
Der gesellschaftliche Wandel zeigt sich auch in den Bestattungskulturen. Im Saarland gilt seit 2004 das Bestattungsgesetz, das verschiedene Regelwerke zusammenführt und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Bestattungen normiert. Das Ziel ist es, die Würde des Menschen über den Tod hinaus zu achten und den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden. Der Trend geht immer mehr in Richtung Urnenbestattungen und alternative Bestattungsformen, zum Beispiel Baumbestattungen, die bei der jüngeren Generation hoch im Kurs stehen. Die Stadtverwaltung hebt hervor, dass in St. Ingbert keine Bestattungspflicht für Fehlgeburten besteht, es sei denn, das Kind wiegt mindestens 500 Gramm oder es handelt sich um eine Geburt nach der 24. Schwangerschaftswoche.
Ein besonders berührendes Element in dieser Diskussion ist die erhöhte Sensibilität im Umgang mit Trauer und Verlust. Das Grabfeld für Sternenkinder stellt nicht nur sicher, dass die Verstorbenen ehrenvoll beigesetzt werden können, sondern bietet auch seminarartige Unterstützung für Eltern, wie beispielsweise auf der digitalen Selbsthilfeplattform der SternenEltern Saarland. Diese Plattform ist ein geschützter Raum für Austausch, der sowohl Sterneneltern als auch Familien in Folgeschwangerschaften Unterstützung bietet. Hier können Betroffene Informationen zu Trauer, Verlust und rechtlichen Fragen finden.
Erinnerungsorte im Alltag integrieren
Um das Thema des Verlusts von Kindern in der Gesellschaft mehr Raum zu geben, plant die Friedhofskommission, bis zur Entscheidung im September nach der Sommerpause noch einige Gespräche zu führen. Eltern sollen die Möglichkeit erhalten, die Gegend über den Gräbern ihrer Kinder aktiv zu pflegen und zu gestalten, um so ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Gedenkens zu schaffen. Die steigende Nachfrage nach speziellen Grabfeldern deutet auf einen gesamtgesellschaftlichen Wandel hin, der die Themen Tod und Trauer nicht mehr im Verborgenen hält, sondern offen und respektvoll begegnet.
Wie der Friedhofsmeister betont, wird die Pflege des Waldfriedhofs weiterhin hoch gehalten. Der parkartige Charakter des Friedhofs trägt dazu bei, dass er nicht nur ein Ort des Gedenkens, sondern auch ein Rückzugsort inmitten des Alltags für trauernde Eltern und Angehörige ist. Es bleibt zu hoffen, dass mit den neuen Überlegungen zur Gestaltung des Grabfeldes ein weiterer Schritt in Richtung Akzeptanz und Unterstützung für betroffene Familien gemacht wird.
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Ort | Waldfriedhof, St. Ingbert, Deutschland |
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