Emotionale Gedenkfeier in München: Nachfahren der NS-Opfer vereint

Miriam Oles gedenkt im Glockenbachviertel ihrer ermordeten Vorfahren, um die Vergangenheit zu verarbeiten und Hoffnung zu finden.
Miriam Oles gedenkt im Glockenbachviertel ihrer ermordeten Vorfahren, um die Vergangenheit zu verarbeiten und Hoffnung zu finden. (Symbolbild/MM)

Emotionale Gedenkfeier in München: Nachfahren der NS-Opfer vereint

Buttermelcherstraße 14, 80331 München, Deutschland - Am 19. Juni 2025 reisten zahlreiche Nachfahren von NS-Opfern nach München, um gemeinsam ein emotionales Gedenken an ihre verloren gegangenen Familienmitglieder zu zelebrieren. Zu den Teilnehmenden gehörte auch Miriam Oles, die die Vergangenheit ihrer Vorfahren auf eine ganz besondere Weise zu verarbeiten versucht. Sie ist die Enkelin von Abraham Schindler, dessen Schicksal exemplarisch für viele jüdische Münchner steht, die während des Holocausts ermordet wurden.

Miriam, die heute in New Jersey lebt, war gemeinsam mit ihrer Familie und mehr als 40 Angehörigen aus Israel und den USA angereist. Ihre Eltern hatten in München geboren und viele ihrer Verwandten wurden von den Nazis getötet. Die sehnsüchtige Verbindung zur Stadt und die einhergehenden gemischten Gefühle prägten ihren ersten Besuch: „Es war eine herzliche Begrüßung, aber die Herausforderungen, die Vergangenheit zu verarbeiten, bleiben“, berichtete sie. Zusammen mit ihrer Familie brachte sie Erinnerungszeichen im Glockenbachviertel an, um der 11 Opfer ihrer Familie zu gedenken, die Teil der über 5.000 Münchner Juden waren, die den Holocaust nicht überlebten. Abraham Schindler wurde 1943 ins Ghetto Theresienstadt deportiert und dort ermordet, zusammen mit seiner Schwester Mina und zahlreichen anderen Verwandten.

Erinnerungszeichen in München

Die Stadt München hat mit den Erinnerungszeichen eine wertvolle Initiative ins Leben gerufen, die es Angehörigen ermöglicht, die Namen und Schicksale getöteter Verwandter würdevoll zu ehren. Diese Erinnerungszeichen können für Personen beantragt werden, die zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 in München gelebt haben und aufgrund nationalsozialistischer Verfolgung ihr Leben verloren. Die Anträge werden individuell behandelt, um Gedenken an die Opfer der NS-Herrschaft zu schaffen.

Bereits über 250 Gedenktafeln und Stelen finden sich in der Stadt, die an verfolgte und ermordete Menschen erinnern. Die Erinnerungszeichen sind nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit; sie ermöglichen auch eine Art der Heilung. Miriam Oles ist überzeugt, dass die Stadt mit dieser Initiative eine moderne Ranch verkörpert, die Erinnerungskultur und Menschlichkeit verbindet.

Die Bedeutung des Gedenkens

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, betonte bei der Gedenkfeier die Bedeutung dieser Erinnerungszeichen. Sie dienen nicht nur dazu, an das Unrecht zu erinnern, sondern auch um aufzuzeigen, dass die Erinnerung an die Opfer aktiv und lebendig bleibt. Diese Wertschätzung des Lebens, das durch die Schrecken des Krieges und die Grausamkeiten des NS-Regimes verloren ging, wurde auch in den bewegenden Worten derselben Gedenkfeier spürbar, bei der einige Nahfahren via digitaler Übertragung aus Israel teilnahmen.

Ein weiterer Teilnehmer, Bernard Frieder, der ebenfalls ein Nachfahre jüdischer Münchner ist, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Während auch er mit einer negativen Ansicht auf Deutschland konfrontiert war, zeigten ihn die freundlichen Menschen in München eines Besseren. „Es ist beeindruckend, was die Stadt unternimmt“, meinte er nach dem Besuch der Gedenktafeln. Sein Eindruck, wie auch der von vielen anderen Teilnehmenden, belegt die Kraft von Erinnerung, die Menschen zusammenbringt und als Werkzeug zur Heilung dient.

Das Gedenken an den Holocaust und die Schicksale der Opfer bleibt in einer Zeit, in der aktuelle Konflikte wie der Krieg zwischen Israel und dem Iran die Erinnerung an einen anderen schmerzlichen Teil der Geschichte erneut hervorrufen, besonders relevant. Die Nachfahren der Opfer haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, die Geschehnisse der Vergangenheit nicht zu vergessen und den Verstorbenen mit Würde und Respekt zu gedenken.

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OrtButtermelcherstraße 14, 80331 München, Deutschland
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