Gedenkveranstaltung für NSU-Opfer: Familie kämpft gegen das Vergessen

Am 15. Juni 2025 gedenkt München des NSU-Opfers Theodoros Boulgarides mit einer Veranstaltung am Stachus.
Am 15. Juni 2025 gedenkt München des NSU-Opfers Theodoros Boulgarides mit einer Veranstaltung am Stachus. (Symbolbild/MM)

Gedenkveranstaltung für NSU-Opfer: Familie kämpft gegen das Vergessen

München-Westend, Deutschland - In wenigen Tagen, am 15. Juni 2025, wird die Familie von Theodoros Boulgarides eine Gedenkveranstaltung am Stachus in München abhalten. Der Mord an Boulgarides, der am 15. Juni 2005 in seinem Schlüsseldienst-Laden erschossen wurde, ist untrennbar mit der düsteren Geschichte des rechtsextremen NSU verknüpft. Boulgarides war das siebte Opfer dieser Terrorzelle und das zweite Münchner Opfer nach Habil Kilic, der 2001 ermordet wurde. Wie die tz berichtet, beginnt die Gedenkfeier um 12 Uhr unter dem Motto „Erinnerungsarbeit ist Widerstand gegen das Vergessen“. Diese Veranstaltung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Demokratie organisiert.

Der Bürgermeister der Grünen, Dominik Krause, wird die Gelegenheit nutzen, um zu betonen, dass der Mord an Boulgarides einen „dunklen Teil unserer Stadtgeschichte“ darstellt. Er spricht sich für den entschlossenen Kampf gegen den wachsenden Rechtsextremismus aus, der in unserer Gesellschaft nach wie vor präsent ist. „Es ist wichtig, dass wir solche Taten niemals vergessen und uns aktiv gegen Hass und Rassismus einsetzen“, so Krause.

Familie Boulgarides und ihr Appell

Die Anteilnahme der Familie ist ebenso sichtbar. Tochter Lina Boulgarides äußert, dass Erinnerungsarbeit nicht nur gegen Hass steht, sondern auch für Hoffnung und eine bessere Zukunft einsteht. Ihre Mutter Mandy Boulgarides bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt, dass Gedenken und Verantwortung für die Zukunft untrennbar miteinander verbunden sind. In einem bewegenden Appell erinnerte sie daran, welche Bedeutung das Gedenken für die Gemeinschaft hat und dass jeder Einzelne gefordert ist, sich zu positionieren.

Bereits einen Tag vorher findet eine private Gedenkfeier mit Angehörigen und Freunden vor dem Geschäft von Boulgarides statt. Dies zeigt, dass die Nähe der Familie und die Erinnerung an den Verstorbenen nicht nur öffentlich, sondern auch im Kreis der Vertrauten gelebt wird. Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) werden zur großen Gedenkfeier erwartet, die eine weitere Möglichkeit bietet, die Schrecken der Vergangenheit kollektiv zu verarbeiten.

Ein Kampf gegen rechts

Die Gedenkveranstaltung fällt in eine Zeit, in der bundesweit zehntausende Menschen auf die Straße gehen, um gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst X den Teilnehmern dieser Demonstrationen seinen Dank ausgesprochen. Diese Kundgebungen zeigen, dass die Zahl der Demokraten größer ist als die Spalter, was für viele als positives Signal der Zivilgesellschaft gilt. Der Grund für diese Proteste sind Recherchen des Mediums „Correctiv“, die auf ein von Rechtsextremen organisiertes Treffen in Potsdam hinweisen. Die klare Botschaft: Rassismus hat in unserer Gesellschaft nichts verloren, und wir müssen gemeinsam für die Werte der Demokratie einstehen, wie Deutschlandfunk berichtet.

Das Erinnern an die Taten des NSU und die fortwährenden Anstrengungen der Zivilgesellschaft sind untrennbar miteinander verbunden. Die Gedenkveranstaltung am Stachus wird eine wichtige Gelegenheit bieten, um den Opfern zu gedenken und gleichzeitig die eigene Verantwortung für eine gemeinsame Zukunft zu betonen. Erinnernsarbeit ist nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein Handlungsauftrag für heute und morgen.

Details
OrtMünchen-Westend, Deutschland
Quellen