München im Aufruhr: Pro-Choice-Gegendemonstration trotzt Marsch fürs Leben

München im Aufruhr: Pro-Choice-Gegendemonstration trotzt Marsch fürs Leben
München, Deutschland - Am 23. Juni 2025 kam es in München zu einem spannenden Aufeinandertreffen. Während etwa 2300 Menschen am „Marsch für das Leben“, organisiert vom Verein „Stimme der Stillen“, gegen Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe marschierten, setzten rund 800 Teilnehmer der Gegendemonstration des Bündnisses „Pro Choice“ ein starkes Zeichen für die körperliche Selbstbestimmung. Sophie Ira und Silvia Schwarz berichten in einem Artikel auf Lora924 über diese spannende Konfrontation und die Stimmen, die für das Recht auf Selbstbestimmung eintreten.
Der „Marsch für das Leben“ zog zahlreiche Fürsprecher aus verschiedenen religiösen Gruppen an, darunter Bischof Stefan Oster, der dem verstorbenen Papst Franziskus Tribut zollte und dessen Forderung nach Lebensschutz betonte. Die katholische Kirche war erneut ein prominenter Unterstützer des Marsches, was bei den Gegendemonstranten für Unmut sorgte. Rosa Kraft, die Sprecherin des Pro-Choice-Bündnisses, kritisierte die Verflechtung von konservativen und rechtsextremen Gruppen und forderte einen uneingeschränkten Zugang zu kostenlosen und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen.
Demonstrationen in der Stadt
Die Polizei war mit 300 Beamten im Einsatz, um die beiden Lager voneinander zu trennen und sicherzustellen, dass die Demonstrationen friedlich verliefen. Dennoch kam es zu einigen Störungen, als Gegendemonstranten versuchten, den Marsch der Abtreibungsgegner zu behindern. Auch Verstöße gegen das Versammlungsgesetz und das Zeigen von durchgestrichenen Hakenkreuzen waren zu beobachten, was zu Verfahren gegen mehrere Teilnehmer führte. Laut Polizei gab es keine Verletzten, doch die Situation blieb angespannt.
Parallel zu diesen Veranstaltungen fand am Marienplatz der Ostermarsch statt, der unter dem Motto „Friedensfähig statt kriegstüchtig“ stand. Dieser zugunsten von Frieden und Diplomatie gedachte Marsch setzte ebenfalls ein starkes Zeichen und zog ebenso engagierte Teilnehmer an. Thomas Rödel von der DFG-VK warnte eindringlich vor der geplanten Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Deutschland und Monika Seiler erinnerte an die gefühlten 80 Jahre seit den Atombombenabwürfen und die fortwährende nukleare Bedrohung. Solche Stimmen waren bei den Gegendemonstrationen gegen den „Marsch für das Leben“ präsent und forderten ein Bewusstsein für die gesellschaftlichen Herausforderungen, die alle Menschen betreffen.
Der Kontext der Frauenbewegung
Diese Auseinandersetzungen sind Teil eines größeren gesellschaftlichen Kontexts, den die Frauenbewegungen in Deutschland seit über 100 Jahren prägen. Historisch sind drei Wellen der Frauenbewegung zu unterscheiden, die Fürsprecher für Gleichstellung der Geschlechter auf sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ebenen sind. Die erste Welle datiert ab dem 18. Jahrhundert und brachte Meilensteine wie die „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ von Olympe de Gouges im Jahre 1791 hervor. Auch heute, in der dritten Welle, kämpfen Frauen für ihre Rechte inmitten von gesellschaftlichen Spannungen und politischen Herausforderungen.
Wie die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit betont, sind diese Kämpfe nach wie vor relevant. Die Vorständinnen Johanna Braun und Mariana Lechterbeck huldigten kürzlich dem 110-jährigen Bestehen der Organisation und riefen auf, sich der fortwährenden Herausforderung der Gleichstellung mutig zu stellen. Die Verwicklung von feministischem Engagement und den aktuellen gesellschaftlichen Debatten wurde in München einmal mehr deutlich.
In einer Zeit, in der die Rechte von Frauen und ihre körperliche Selbstbestimmung jedes Mal erneut zur Debatte stehen, bleibt die Stimme der Frauenbewegung unerlässlich. Das Schaffen von Bewusstsein und die solidarische Unterstützung aller, die für Frieden und Gleichheit eintreten, sind von größter Bedeutung.
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Ort | München, Deutschland |
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