München: Fahrradstraßen-Hauptstadt mit 103 neuen Radwegen!
München feiert 103 Fahrradstraßen im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach, die Radverkehrsanteil erhöht und Verkehrssicherheit verbessert.

München: Fahrradstraßen-Hauptstadt mit 103 neuen Radwegen!
In München rollt es auf zwei Rädern: Die bayerische Landeshauptstadt hat den höchsten Radverkehrsanteil aller deutschen Großstädte. Rund 21 Prozent der täglichen Wege werden hier mit dem Fahrrad zurückgelegt, was sich besonders auf den Arbeitswegen mit stolzen 26 Prozent bemerkbar macht. Dies verdankt die Stadt unter anderem ihrem umfangreichen Netz von über 100 Fahrradstraßen, das sie zur „Fahrradstraßen-Hauptstadt“ Deutschlands erhebt. Bürgermeister Dominik Krause besichtigte erst kürzlich die 100. Fahrradstraße in der Wilramstraße im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach.
Mit insgesamt 103 Fahrradstraßen und einer Gesamtlänge von über 47 Kilometern hat München viel zu bieten. Diese speziell gekennzeichneten Straßen ermöglichen Radfahrer*innen Vorrang und geben ihnen die Freiheit, nebeneinander zu fahren. Die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h sorgt dafür, dass die Straßen auch für Fußgänger*innen sicher bleiben. Autos, Lastwagen und Motorräder sind nur mit dem Zusatzschild „Kraftfahrzeuge frei“ erlaubt, sodass Radfahrer*innen in der Überzahl sind. Besonders erwähnenswert ist die erste reine Fahrradstraße in Freiham, die nur für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen zugänglich ist und 850 Meter lang ist.
Stagnation im Radverkehr und investitionsbedürftige Infrastruktur
Die Studie „Mobilität in Deutschland 2023“, die am 25. März 2025 veröffentlicht wurde, zeigt zudem, dass der Anteil der Haushalte mit Elektrofahrrädern von 8 Prozent auf 21 Prozent gestiegen ist und die durchschnittliche Wegelänge mit dem Fahrrad sich von 3,8 auf 4,3 Kilometer erhöht hat. Gleichzeitig gestiegen sind auch die täglich zurückgelegten Personenkilometer, die nun bei 118 Millionen liegen.
Potenzial für ein Fahrradland Deutschland
Blickt man über die Münchner Stadtgrenzen hinaus, hat Deutschland das Potential, ein führendes Fahrradland zu werden. Mit Unterstützung durch den Nationalen Radverkehrsplan zielt die Bundesregierung darauf ab, den Anteil des Fahrrads am Verkehr zu erhöhen. Die Wissenschaftler:innen des Fraunhofer ISI haben eine neue Potenzialabschätzung erstellt, die Faktoren wie die Qualität der Radwege und das Sicherheitsempfinden berücksichtigt. Diese Analyse ist entscheidend, da die üblichen Verkehrsprognosen oftmals den Radverkehr unterschätzen.
Die Bereitschaft, das Fahrrad regelmäßig zu nutzen, ist stark von subjektiven Faktoren wie dem Sicherheitsgefühl und der Infrastrukturqualität abhängig. Nur wenn diese Aspekte verbessert werden und ein durchgängiges Radwegenetz bereitgestellt wird, kann das Potenzial des Radverkehrs ausgeschöpft werden. In einem solchen Szenario könnten bis 2035 signifikante Fortschritte in den Bereichen Mobilität, Umwelt und Gesundheit erzielt werden.
Für München bedeutet dies, dass die Stadt weiterhin an ihrem Fahrradstraßennetz arbeiten und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur schaffen sollte, um ihrer Vorreiterrolle gerecht zu werden. Der Weg ist noch weit, aber mit den richtigen Investitionen könnte München nicht nur Hauptstadt der Fahrradstraßen, sondern auch Modell für ein zukunftsfähiges Fahrradland Deutschland werden.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen in München und den Radverkehrsthemen finden Sie die vollständigen Berichte auf München.de, ADFC und Fraunhofer ISI.