Streit um den Denkmalschutz: 1.000 neue Wohnungen in der Ami-Siedlung!
Bund plant bis zu 1.000 neue Wohnungen in der „Ami-Siedlung“ in Obergiesing-Fasangarten. Widerstand und Denkmalschutzforderungen stehen im Raum.

Streit um den Denkmalschutz: 1.000 neue Wohnungen in der Ami-Siedlung!
Der Münchner Süden könnte in naher Zukunft ein neues Wohnungsgesicht erhalten, denn der Bund hat ehrgeizige Pläne zur Nachverdichtung der sogenannten „Ami-Siedlung“. Geplant sind bis zu 1.000 neue, günstige Wohnungen, die vor allem für Bedienstete des Bundes, wie Polizei und Bundeswehr, gedacht sind. Allerdings steht das Projekt auf der Kippe, da in der Landes- und Kommunalpolitik Widerstand wächst. Die Frage nach dem Denkmalschutz spitzt sich zu und birgt nachhaltige Auswirkungen auf die Zukunft der Siedlung.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat der Landesdenkmalrat am Freitag über die „Ami-Siedlung“ beraten. Ein förmlicher Beschluss, der die Siedlung unter Denkmalschutz stellen könnte, ist in Arbeit. Dies würde das Bauprojekt und die dazugehörige Planung erheblich komplizieren. Robert Brannekämper von der CSU ist eine treibende Kraft hinter den Bestrebungen, den Denkmalschutz zu sichern.
Hintergrund der Ami-Siedlung
Die „Ami-Siedlung“ wurde ab 1953 auf 46 Hektar für Angehörige der US-Armee errichtet und gilt als die größte und bedeutendste US-Siedlung auf deutschem Boden. Sie umfasst dreigeschossige Zeilenbauten, viel Grünfläche sowie ein Krankenhaus, Schulen und ein Freizeitzentrum. Lediglich das Cincinnati-Kino ist bereits als denkmalgeschützt eingestuft.
Die „Interessengemeinschaft Wohnanlagen am Perlacher Forst“ (IWAP) hat eine Petition mit 2.500 Unterschriften eingereicht, um den Denkmalschutz zu fordern. Diese Petition wird vom Wissenschaftsausschuss des Landtags behandelt, was die Bedeutsamkeit des Themas unterstreicht. Die IWAP möchte betonen, dass es nicht darum geht, die Nachverdichtung zu verhindern, sondern vielmehr um den respektvollen Umgang mit der Geschichte der Siedlung.
Pläne für die Nachverdichtung
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hält den Wohnraum in der Siedlung für „dringend benötigt“. Die Kaltmiete soll dabei an der unteren Grenze des Mietspiegels orientiert sein, mit einer Obergrenze von zehn Euro pro Quadratmeter. Die Planung zielt darauf ab, eine vielfältige Wohnstruktur für unterschiedliche Einkommensgruppen zu schaffen und einen Fokus auf Familien und Kinder zu legen. Der Stadtrat hat im Juni 2024 ein Verfahren zur Nachverdichtung gestartet, was die Bundesimmobilien begrüßt.
Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine zentrale Rolle: Umfassende Umweltprüfungen und ein Klimafahrplan sollen realisiert werden, um klima- und umweltgerechte Mobilität zu fördern. Dabei wird auch an den Erhalt des Baumbestands und der Biotopflächen gedacht. Die BImA plant, die Anwohner und Mieter intensiv in den Planungsprozess einzubeziehen und ihr Feedback zu berücksichtigen.
In Anbetracht der Widerstände und der politischen Verhandlungen bleibt abzuwarten, wie sich die Pläne für die Nachverdichtung der „Ami-Siedlung“ letztlich entwickeln werden. Klar ist jedoch, dass es in dieser Sache viele Interessen zu berücksichtigen gilt – und dass ein respektvoller Umgang mit der Geschichte der Siedlung gewährleistet sein muss.