Mallorca kämpft: Weniger Strandliegen gegen den Massentourismus!

Mallorca reduziert Strandliegen um 20%, um gegen Übertourismus und Proteste der Einheimischen vorzugehen.
Mallorca reduziert Strandliegen um 20%, um gegen Übertourismus und Proteste der Einheimischen vorzugehen. (Symbolbild/MM)

Mallorca kämpft: Weniger Strandliegen gegen den Massentourismus!

Mallorca, Spanien - In einem Jahr, das von Besucherrekorden auf den Balearen geprägt ist, hat Mallorca eine drastische Maßnahme ergriffen, um dem Überfluss an Touristen entgegenzuwirken. Ab 2026 wird die Anzahl der Strandliegen um 20 Prozent reduziert. Diese Entscheidung ist nicht nur eine Reaktion auf die ständige Stranderosion, sondern auch auf den Platzmangel, der vor allem die einheimische Bevölkerung betrifft. Wie ludwigshafen24.de berichtet, wird beispielsweise die Zahl der Sonnenliegen am berühmten Playa de Palma von 6000 auf nur noch 4436 sinken. Die Maßnahme umfasst insgesamt den Abbau von 1644 Liegen an vier Stränden der Gemeinde.

Der Bürgermeister Jaime Martinez hat darüber hinaus ein umfassendes 300-Millionen-Euro-Paket angestoßen, das gezielte Maßnahmen gegen den Übertourismus vorsieht. Dazu gehört unter anderem das Verbot neuer Touristenhotels an der Playa de Palma. Ein weiteres innovatives Projekt ist die geplante Einführung einer App, die ab 2027 eine Online-Reservierung von Liegen und Schirmen ermöglichen soll, um ein geregelteres System für den täglichen Strandbesuch zu schaffen.

Proteste der Einheimischen

In den letzten Monaten hat sich auf Mallorca eine breite Protestbewegung gegen den Massentourismus formiert. Bereits im Juli 2024 nahmen mehr als 20.000 Menschen an einer Demonstration in Palma teil, wo Transparente wie „Euer Luxus, unser Elend“ und „Killerflüge“ zu sehen waren. Die Teilnehmer kritisieren die steigenden Mieten und den zunehmenden Wohnungsmangel, die dem Alltag der Einheimischen die Luft zum Atmen nehmen. Tagesschau.de zitiert auch den Unmut über prekäre Arbeitsverhältnisse in der Hotelbranche, in der viele Menschen unterdruckt arbeiten, während der Tourismus boomt.

Diese Proteste sind nicht auf Mallorca beschränkt. Vielmehr sind sie Teil eines größeren Phänomens, das sich durch ganz Europa zieht, besonders in touristisch überlaufenen Städten. Viele Bürgerbewegungen fordern nicht nur eine Reduzierung des Tourismus, sondern auch ein Umdenken hin zu einer nachhaltigeren und chancenreichen Lebensweise. SWR.de hebt hervor, dass für viele Anwohner die Missstände, wie überfüllte Straßen, Umweltschäden und ein Niedergang der lokalen Kultur, als existenzielle Bedrohung wahrgenommen werden.

Das Bild des Tourismus

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für die Balearen ist nicht zu übersehen, so machen die Einnahmen rund 45 Prozent der Wirtschaftsleistung der Insel aus. Im vergangenen Jahr reisten insgesamt 18 Millionen Menschen nach Mallorca, das entspricht dem 15-fachen der Ansässigen, doch nicht alle profitieren von diesem Aufschwung. Vor allem die Löhne sind unrentabel, was die Kluft zwischen den Touristen und der einfachen Bevölkerung noch weiter vertieft. Die Regionalregierungschefin Marga Prohens zeigte Verständnis für die Unruhe unter den Einwohnern, warnte jedoch vor übertriebenen Ausbrüchen des Unmuts.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob die ergriffenen Maßnahmen ausreichen, um das empfindliche Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Touristen und den Anliegen der Einheimischen zu wahren. Der Druck wächst, und die Stimmen der Protestierenden werden immer deutlicher vernommen – „Menys turisme, més vida“ rufen sie in den Straßen, in der Hoffnung, eine Lösung für alle zu finden.

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OrtMallorca, Spanien
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