Der Große Puppenräuber: Seltene Rückkehr nach über 100 Jahren!

Sichtungen des Großen Puppenräubers in Bogenhausen und Südbayern nach über 100 Jahren: Ein nützlicher Käfer zurück.
Sichtungen des Großen Puppenräubers in Bogenhausen und Südbayern nach über 100 Jahren: Ein nützlicher Käfer zurück. (Symbolbild/MM)

Der Große Puppenräuber: Seltene Rückkehr nach über 100 Jahren!

Bogenhausen, Deutschland - Ein spannendes Comeback hat der Große Puppenräuber (Calosoma sycophanta) in Südbayern gefeiert! BR.de berichtet, dass der Käfer in den letzten Wochen in verschiedenen Gebieten, darunter die Lohwälder im Nordwesten Münchens, Bogenhausen, Freising und Landshut, gesichtet wurde. Diese Rückkehr ist besonders bemerkenswert, da die letzten Nachweise in Deutschland über 100 Jahre zurückliegen – genau gesagt bis ins Jahr 1906!

Der Große Puppenräuber hat eine auffällige Erscheinung: Mit seinem blau-metallisch schimmernden Halsschild und dem goldglänzenden Rückenpanzer erinnert er fast an ein kleines Juwel der Natur. Mit einer Größe von 17 bis 28 Millimetern frisst dieser Käfer Schmetterlingsraupen und -puppen und erweist sich somit als echter Nützling. Da die Zunahme von Schwamm- und Eichenprozessionsspinnern in der Region zu einem Problem geworden ist, hat der Käfer eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht übernommen. Diese Raupen können nicht nur Bäume wie Eichen und Hainbuchen schädigen, sondern auch Allergien auslösen – ein Umstand, der auf den Klimawandel zurückzuführen ist, der diese Aufblühungen begünstigt.

Der Staatsschutz und die Rückkehr des Großen Puppenräubers

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat seit 2018 Bürger dazu aufgerufen, Sichtungen des Käfers zu melden. Ein Aufruf, der schon erste Erfolge zeigte: So wurden bestätigte Funde sowohl in einem Garten in Bogenhausen als auch in einem Lohwald in Moosach gemacht. Die Sichtungen sind nicht nur aufregend, sondern werden auch genau dokumentiert. Zum Beispiel wird eine Karte der Funde demnächst im Internet veröffentlicht, um die Verbreitung des Großen Puppenräubers besser nachzuvollziehen.

Interessanterweise sorgt nicht nur der Große Puppenräuber für Aufregung; auch der Kleine Puppenräuber (Calosoma inquisitor) wurde gelegentlich gesichtet, allerdings bleibt diese Art in Südbayern rar. Die LWF bittet darum, Sichtungen mit Bildmaterial und genauen Fundorten zu melden, um auch diese Art besser zu erfassen. Beide Arten haben eine aktivitätsreiche Zeit im Frühjahr und sind vor allem im Mai bis Juni anzutreffen.

Käfer als Nützlinge – Ein wichtiger Teil des Ökosystems

Käfer leisten nicht nur durch ihre Fressgewohnheiten einen Beitrag zur Natur, sondern besiedeln nahezu alle Lebensräume der Erde und spielen verschiedene Rollen im Naturhaushalt. Wie Planet Wissen erklärt, ernähren sich Käfer von verschiedenen Nahrungstypen – seien es pflanzliche oder tierische Nahrungen. Dabei fungieren sie oft als biologische Schädlingsbekämpfer. So vertilgen Marienkäfer beispielsweise bis zu 40.000 Blattläuse in ihrem Leben, während andere Arten, wie der Feuerkäfer, Borkenkäferlarven fressen.

Das Comeback des Großen Puppenräubers in Südbayern ist nicht nur ein Zeichen für die Resilienz der Natur, sondern auch eine Chance für uns alle, mehr über die vielfältigen und oft unsichtbaren Helden der Natur zu lernen und sie zu schützen. Wer also einen dieser nützlichen Käfer entdeckt, sollte nicht zögern, sein Auftreten zu dokumentieren – möglicherweise erleben wir eine Renaissance dieser faszinierenden Art!

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OrtBogenhausen, Deutschland
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