125 Jahre Thalkirchen: Von der Floßfahrt zum Freizeitvergnügen!

125 Jahre Thalkirchen: Von der Floßfahrt zum Freizeitvergnügen!
Thalkirchen, Deutschland - Am 21. Juni 2025 feiert Thalkirchen ein bedeutendes Jubiläum: Vor 125 Jahren, am 1. Januar 1900, wurde der Stadtteil nach München eingemeindet. Dieses Ereignis war zutiefst mit der Geschichte des Floßverkehrs verknüpft. Ein Schlüsselmoment war die Gründung der Zentrallände für den Floßverkehr, die den Transport von Waren über die Isar revolutionierte. Schon 1268 wurde Thalkirchen erstmals schriftlich erwähnt und begann als kleines Bauerndorf, bevor es im 19. Jahrhundert zum Zentrum des Floßverkehrs wurde.
Die Hochzeit der Münchner Floßfahrt fand in den 1860er Jahren statt, etwa 40 Jahre vor der Eingemeindung. Damals deckten die Flößer mit ihren flachen Holzbooten einen hohen Bedarf an Holz, der durch die Industrialisierung entstand. Helga Lauterbach, Gründungsmitglied des Flößer-Kulturvereins München-Thalkirchen, beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der faszinierenden Geschichte dieser Transportform. „Die Notlände am Isarkanal war ein wichtiger Anlaufpunkt für die Flößer“, erklärt sie. „Sie mussten auf ihrem Weg zahlreiche Hindernisse, wie den Georgenstein, überwinden – das war eine echte Herausforderung!“
Vom Wirtschaftszweig zum Freizeitvergnügen
Mit der Zeit erlitt der Floßverkehr einen Niedergang: Der Bau der Isartalbahn und die damit einhergehende Abnahme der Holztrift machten den Floßverkehr obsolet. Der Thalkirchner Bahnhof, dessen Gleise einst zwischen der Maria-Einsiedel-Straße und dem Mühlbach verliefen, hat mittlerweile einem Supermarkt Platz gemacht. Ab 1900 wurde der Verkehr über die neue Zentrallände Thalkirchen abgewickelt. Heute hat sich der traditionelle Floßverkehr in eine touristische Attraktion verwandelt — jährlich legen dort etwa 500-600 Flöße an.
Das Leben am Fluss war schon immer mit besonderen Traditionen verknüpft. Die „Thalkirchner Bratwürste“ waren während der Ablasszeit lokale Spezialitäten, die bei Pilgern und Flößern hoch im Kurs standen. Papst Pius VI. gewährte 1780 einen vollkommenen Ablass für die Wallfahrt, was den Bekanntheitsgrad der Region erheblich steigerte. Die Wallfahrtskirche St. Maria Thalkirchen, deren ursprünglicher Ortskern sich darum gruppierte, ist auch heute noch ein Anziehungspunkt.
Die letzte Floßlände und ihre Bedeutung
Heute bleibt die Zentrallände in Thalkirchen die letzte verbliebene Floßlände in München, während die einst so bedeutenden Floßländen wie die Untere Lände und die Obere Lände der Vergangenheit angehören. Letztere lag oberhalb der Ludwigsbrücke und war wichtig zum Zerlegen der Flöße und zur Holzlagerung — ein Umstand, der zur Namensgebung der Holzstraße führte. Die Untere Lände war viele Jahre die Hauptanlegestelle für Flößerei in München und galt 1870 als einer der größten Flusshäfen Europas.
Mit dem allmählichen Rückgang des Floßverkehrs wuchs auch die Nutzung durch die Eisenbahn, wodurch die Flößerei als Transportmittel drastisch an Bedeutung verlor. An der Zentrallände steht heute auch eine Gaststätte, umgebaut aus einer Villa des 19. Jahrhunderts, die sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht und die Geschichte der Floßfahrt in Thalkirchen lebendig hält.
Die Geschichte von Thalkirchen und seines Floßverkehrs ist somit nicht nur ein Teil der Münchner Stadtgeschichte, sondern spiegelt auch die Veränderungen in der Gesellschaft und der Wirtschaft wider, die die Region über die Jahrhunderte geprägt haben.
Weitere Informationen finden sich bei hallo-muenchen.de und auf Wikipedia.
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Ort | Thalkirchen, Deutschland |
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