Eisbachbaden: Harmloser Spaß oder tödliches Glücksspiel?

Der Eisbach im Englischen Garten zieht trotz Badeverbots viele Menschen an. Doch die Strömungen bergen Lebensgefahr.
Der Eisbach im Englischen Garten zieht trotz Badeverbots viele Menschen an. Doch die Strömungen bergen Lebensgefahr. (Symbolbild/MM)

Eisbachbaden: Harmloser Spaß oder tödliches Glücksspiel?

Englischer Garten, München, Deutschland - Die Eisbachrunde im Englischen Garten ist an warmen Sommertagen ein beliebter Treffpunkt für Münchener und Touristen. Doch so angenehm das Badevergnügen aussieht, so gefährlich ist es auch. Laut T-Online ist das Baden im Eisbach verboten und birgt erhebliche Lebensgefahr. Die Bayerische Schlösserverwaltung (BSV) hat zwar Warnschilder aufgestellt und führt regelmäßige Kontrollen durch, doch viele, insbesondere Jugendliche und Familien, ignorieren das Verbot und springen bei gutem Wetter ins Wasser.

Die Gefahren im Eisbach sind vielfältig. Starke Strömungen und Unterströmungen sowie mehrere Schwellen und eine gefährliche Wehranlage machen das Baden dort äußerst riskant. Immer wieder kommt es zu Unfällen, die nicht immer glimpflich enden. Ein tödliches Ereignis, bei dem eine 33-jährige Surferin im April tragisch ums Leben kam, hat die Diskussion um die Gefahren im Eisbach neu entfacht. Nach diesem Vorfall wurde das Surfen an der Welle am Haus der Kunst untersagt, während die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch laufen. Proteste aus der Surfszene brachten das Thema weiter in die Medien, doch die Welle bleibt gesperrt. Schwimmer flussabwärts sind von dieser Regelung nicht betroffen, bewegen sich jedoch ebenfalls in einem extrem gefährlichen Bereich.

Die Rolle der Warnhinweise

Laut Bayerischem Rundfunk wird das aktuelle Warnschild, das die Badegefahr anzeigt, kritisiert. Es ist nur auf Deutsch gehalten, was für viele Touristen ein Problem darstellen könnte. Auch die Sichtbarkeit der Piktogramme lässt zu wünschen übrig; sie sind klein und teilweise durch Brennnesseln verdeckt. Die BSV kümmert sich zwar um die Instandhaltung der Schilder, doch bleibt unklar, ob die letzten Begehungen rechtzeitig vor einem kürzlich bekanntgewordenen Vermisstenfall stattfanden.

Die Gefahren sind besonders für junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren ausgeprägt, wie Förster warnen. Überforderung und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sind häufige Ursachen für Unfälle. Gruppenzwang kann dazu führen, dass auch ungeübte Schwimmer die recht gefährlichen Gewässer betreten. Die DLRG hebt hervor, dass das Schwimmen im Eisbach nur mit erfahrenen Begleitern erfolgen sollte.

Praktische Hinweise für Schwimmer

Für all diejenigen, die die Herausforderung im Eisbach trotzdem annehmen wollen, gibt es einige wichtige Hinweise. Der Einstieg erfolgt an der Fußgängerbrücke hinter der großen Eisbachwelle, der Ausstieg hingegen etwa 100 Meter vor der kleinen Eisbachwelle an der Tivolibrücke. Schwimmer sollten sich der starken Strömung bewusst sein und darauf achten, Hindernisse wie Glasreste im Wasser zu meiden. Auch nach dem Wiedereinstieg sollte man darauf achten, schnell zu einem der Ausstiegsleitern zu gelangen, um sich nicht in Lebensgefahr zu bringen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Eisbach trotz seines einladenden Erscheinungsbildes eine ernsthafte Gefahr darstellt. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, die Warnhinweise zu beachten und stets auf seine Sicherheit zu achten. Der Genuss des Schwimmens im Eisbach sollte nicht auf Kosten der eigenen Gesundheit oder sogar des Lebens gehen, wie die schmerzhaften Ereignisse der letzten Zeit gezeigt haben.

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OrtEnglischer Garten, München, Deutschland
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