Mysteriöser Fall: Identität eines Ertrunkenen Jungen in der Donau gesucht

Ermittlungen zum mysteriösen Tod eines Kindes in der Donau: Polizei fordert neue DNA-Analysemethoden zur Aufklärung des Falls.
Ermittlungen zum mysteriösen Tod eines Kindes in der Donau: Polizei fordert neue DNA-Analysemethoden zur Aufklärung des Falls. (Symbolbild/MM)

Mysteriöser Fall: Identität eines Ertrunkenen Jungen in der Donau gesucht

Großmehring, Deutschland - Ein trauriger Fall beschäftigt die Ermittler in Bayern seit Frühjahr 2022. Ein Kanufahrer entdeckte damals einen in Folie eingewickelten Kinderleichnam in der Donau bei Großmehring, unweit von Ingolstadt. Der Junge, der geschätzte fünf oder sechs Jahre alt und etwa 110 cm groß ist, wurde mit einem Pflasterstein beschwert in den Fluss versenkt. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus, doch bisher gibt es keine Hinweise zur Identität oder Herkunft des jungen Opfers, was die Ermittlungen umso schwieriger gestaltet. Andreas Aichele, Sprecher des Polizeipräsidiums Ingolstadt, hebt hervor, dass der Fall kein Cold Case ist und die Ermittler intensiv an der Aufklärung arbeiten. Momentan läuft eine weltweite Fahndung, auch in Zusammenarbeit mit Interpol, die jedoch bislang ohne Ergebnisse blieb.

Das öffentliche Interesse an diesem Fall ist groß. Plakate mit einem rekonstruierten Bild des Kindes wurden in Bahnhöfen in Deutschland verteilt, wobei Informationen in verschiedenen Sprachen wie Deutsch, Französisch, Arabisch und Russisch verfügbar sind. Um die Aufklärung zu forcieren, wurde eine Belohnung von 15.000 Euro für Hinweise zur Identifizierung des Kindes ausgeschrieben. Trotz aller Bemühungen haben sich bisher keine Meldungen über vermisste Kinder ergeben, die mit dem Fall in Zusammenhang stehen.

Hoffnungen auf neue DNA-Methoden

Ein vielversprechender Ansatz zur Identifizierung des Kindes könnte die biogeografische Herkunftsanalyse sein, ein Verfahren, das in Deutschland derzeit allerdings verboten ist. Diese Methode könnte wichtige Hinweise auf die Region liefern, aus der die Vorfahren des Kindes stammen. In anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden ist diese Art der DNA-Analyse bereits erfolgreich angewendet worden, um beispielsweise einen Mordfall aufzuklären, wie BR.de berichtet.

Bayerns Justizminister drängt auf eine Gesetzesänderung, um solche Analysen zu erlauben. Katja Anslinger von der Münchner Rechtsmedizin unterstützt ebenfalls die Idee, die Möglichkeiten der DNA-Analyse auszubauen. Derzeit gibt es lediglich die Erlaubnis zur Analyse äußerlich sichtbarer Merkmale, während die umfassendere Methode, die auch die biogeografische Herkunft wertet, rechtlich nicht gestattet ist. Die Justizministerkonferenz könnte bald über diese Thematik beraten, was das Hoffnungspaket für die Aufklärung weiter schnüren würde.

Internationaler Kontext und ethische Bedenken

In einer immer wiederkehrenden Diskussion innerhalb Deutschlands und auch der Schweiz steht die Legalisierung einer erweiterten forensischen DNA-Analyse im Fokus. Verfahren zur phänotypischen Vorhersage von Aussehen, Haar- und Augenfarbe sowie biogeografischer Herkunft könnten helfen, unbekannte Personen zu identifizieren. In anderen Ländern ist dies bereits Teil der Ermittlungswege. So sind in den Niederlanden entsprechende Tests gesetzlich geregelt, während in Deutschland die rechtlichen Regelungen erst noch entwickelt werden müssen, wie das Ärzteblatt bestätigt.

Die Diskussion über die Zulassung solcher DNA-Analysen bringt jedoch auch ethische Fragestellungen mit sich. Kritiker warnen vor einem möglichen Generalverdacht gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen und den damit verbundenen Diskriminierungen. Umso wichtiger erscheinen Vorschläge, die sowohl die rechtliche als auch die ethische Dimension von erweiterten DNA-Analysen zu berücksichtigen. Solange die Ermittler auf die juristische Neuregelung warten, bleibt der Fall des unbekannten Kindes weiterhin ein trauriges, ungelöstes Rätsel.

Die Arbeiten an diesem komplexen Fall sorgen nicht nur für Ermittlungsdruck, sondern schärfen auch das Bewusstsein für die aktuellen Herausforderungen innerhalb der Forensik. Ein hydrologisches Gutachten zur Fließgeschwindigkeit der Donau wird zudem erwartet, um die Bedingungen des Eintrags des Kindes ins Wasser besser einschätzen zu können. Solange dieser Fall offen bleibt, bleibt die Hoffnung auf Antworten und Gerechtigkeit für das tragische Schicksal des kleinen Jungen bestehen.

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OrtGroßmehring, Deutschland
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