Südtiroler Bürgermeister schlagen Alarm: Camping-Chaos im Paradies!
Zahlreiche Bürgermeister in Südtirol kritisieren die Probleme durch übermäßiges Wildcamping und fordern Lösungen für die angespannte Situation.

Südtiroler Bürgermeister schlagen Alarm: Camping-Chaos im Paradies!
In Südtirol gibt es momentan ein großes Aufregerthema: Die stark gestiegene Anzahl von Campern sorgt für Unmut unter den Einheimischen. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Situation dramatisch verändert, und die Region ist mittlerweile ein wahrer Magnet für deutsche Touristen geworden. Bürgermeister wie Roman Crazzolara aus Corvara und Thomas Summerer aus Sesto Pusteria sind ganz besonders besorgt: Sie berichten über hygienische Missstände und unhaltbare Zustände. Camper, die ihren Müll nicht ordnungsgemäß entsorgen, Fäkalien in der Natur hinterlassen und Campingplätze vollkommen ignorieren, sorgen für eine angespannte Atmosphäre in der Region. Crazzolara beschreibt die hygienischen Verhältnisse als unangemessen, während Summerer über die vermehrten Fälle von wildem Parken und entleerten Fäkalientanks klagt. Die Bürgermeister sind sich einig: Die Situation ist nicht mehr beherrschbar, was in der Bevölkerung zu wachsender Unzufriedenheit führt.
Wie kann dem Problem begegnet werden? Die Gemeinden suchen nach Lösungen, um die Situation zu verbessern. Ein Vorschlag von Crazzolara sieht spezielle Bereiche für Camper zur entspannten Entsorgung und Übernachtung vor. Doch Platzprobleme in den betroffenen Regionen erschweren diese Maßnahmen. Tobia Moroder, Bürgermeister von St. Ulrich, weist zudem auf die geografischen Einschränkungen im Grödnertal hin, die eine adäquate Lösung komplizierter machen. Aktuell könnte man sogar von einer Belastungsgrenze sprechen, wie Guido Bocher aus Toblach betont.
Der Unmut der Einheimischen
Die Unzufriedenheit der Einheimischen, besonders im Pustertal, wächst. Bürgermeister wie Dominik Oberstaller von Welsberg-Taisten äußern den dringenden Wunsch nach strengeren Gesetzen gegen Wildcamping. Auch Friedrich Mittermair von Prags kritisiert die insgesamt steigende Zahl an Wohnmobilen, die an beliebten Orten parken. Laut Oberstaller sei es dringend notwendig, Maßnahmen zur Eindämmung dieses Problems zu ergreifen, während Enzo Coco, Präsident des Camper Club Südtirol, einen anderen Ansatz verfolgt. Er fordert konstruktive Lösungen und schlägt vor, die Anzahl der Wohnmobilstellplätze zu erhöhen, um Wildcamping gezielt zu reduzieren.
Coco verweist auf positive Beispiele aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, wo Wohnmobilstellplätze weit verbreitet sind. Zudem ist wichtig zu betonen, dass die Camper im besten Fall zur lokalen Wirtschaft beitragen – eine Tatsache, die oftmals in der hitzigen Debatte übersehen wird. Die pauschale Ablehnung von Touristen ist für ihn nicht der richtige Weg in einem Tourismussektor, der von Gästen abhängt.
Wildcamping – Das Gesetz und die Realität
Ein Blick auf die rechtliche Lage zeigt, dass Wildcamping in Italien im Allgemeinen nicht erlaubt ist – und in Südtirol gelten besonders strenge Regelungen. Wer sich nicht an die Vorschriften hält, muss mit Bußgeldern zwischen 100 und 500 Euro rechnen, wobei in geschützten Gebieten die Strafen noch strenger ausfallen können. Doch nicht alle Gemeinden sind so rigoros: In einigen Fällen wird kurzfristiges Übernachten auf Parkplätzen ohne Verbotsschilder toleriert. Tatsächlich bieten „Libero“-Plätze eine legale Alternative, die dennoch oft unbekannt ist.
Verantwortungsvolles Wildcampen sollte daher für alle Camper oberste Priorität haben. Wer die Natur liebt, sollte sie auch respektieren und keine Spuren hinterlassen. Auch wenn die Anziehungskraft der Südtiroler Landschaft mit Bergen und Seen unwiderstehlich ist, ist es entscheidend, sich an Regeln zu halten, um das fragile Gleichgewicht zwischen Tourismus und Naturschutz zu wahren.
Die Herausforderungen sind klar umrissen, doch eine Lösung ist bedarf an Engagement von beiden Seiten: den Einheimischen, die sich um ihr Zuhause kümmern, und den Campern, die das Abenteuer in der Natur suchen. Es bleibt spannend, wie sich die Lage weiterentwickeln wird.
Für weitere Informationen über die Herausforderungen und Möglichkeiten rund um das Wildcamping in Südtirol können Sie die Artikel auf Merkur, BW24 und Backpackertrail nachlesen.