Feuerwehr rettet Rollstuhlfahrerin nach Aufzugpanne in München

Feuerwehr rettet Rollstuhlfahrerin nach Aufzugpanne in München
Heidemannstraße, München, Deutschland - Wohl jeder von uns hat schon mal über ein Problem mit dem Aufzug geschimpft, doch für eine Rollstuhlfahrerin aus Freimann wurde es am Freitagnachmittag zur ernsten Situation. In einem Ärztehaus in der Heidemannstraße steckte die Dame mit ihrem 180 Kilogramm schweren Rollstuhl nach einem Arzttermin im dritten Stock fest, da der Lift nicht mehr funktionierte. Nach dem Arztbesuch wollte sie in die Praxis zurück und musste feststellen, dass der Aufzug endlich nach unten wollte, aber es einfach nicht schaffte. Ein örtlicher Aufzugmonteur kam zwar vorbei, um das Problem zu beheben, doch auch er scheiterte an dem defekten Lift.
Daraufhin wurde die Feuerwehr alarmiert, die schnell zur Stelle war. Dank der guten Zusammenarbeit konnte das Team der Feuerwehr das Kranhängesystem der Drehleiter an den Trageösen des Rollstuhls befestigen. So wurde die Patientin sicher auf eine Terrasse im selben Stockwerk gebracht, bevor sie dann in einem Tragestuhl vorsichtig und mit viel Fingerspitzengefühl die Treppen nach unten getragen wurde. Nach einigen Stunden Wartezeit konnte sie schließlich in einem Taxi nach Hause fahren, wie Abendzeitung München berichtet.
Ein Problem mit System
Solche Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die allgemeine Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden. Im aktuellen Fall ist es nicht nur die einfache technische Panne eines Aufzugs, die die Sicherheit und Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen auf die Probe stellt. Gemäß dem Behindertengleichstellungsgesetz ist Barrierefreiheit essenziell, und trotzdem entsprechen viele öffentliche Gebäude nicht den erforderlichen Standards.
Der Entwurf zur DIN 18040, der sich mit Rettungswegen befassen soll, geht oft an den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen vorbei, während Menschen mit Behinderungen laut dieser Norm als „zur Eigenrettung nicht fähig“ klassifiziert werden. Dies führt zu einer rechtlichen und menschlichen Sicherheitslücke, die im Ernstfall gravierende Konsequenzen haben kann. Brandschutzkonzepte, die die Bedürfnisse von Senioren und Eltern mit Kleinkindern oft außer Acht lassen, müssen dringend überarbeitet werden – ein Umstand, der laut Null Barriere nicht nur haftungsrechtliche Konsequenzen mit sich bringt, sondern auch zu gefährlichen Situationen führen kann.
Ein Lichtblick in der Praxis
Trotz der Herausforderungen, die die Situation der Rollstuhlfahrerin mit sich brachte, zeigte die Rettungsaktion durch die Feuerwehr einmal mehr, wie wichtig es ist, auf Barrierefreiheit zu setzen und in diesen Bereichen Verbesserungen voranzutreiben. Es gibt bereits Lösungen für barrierefreie Rettungswege, die in der Praxis erprobt werden können, wie beispielsweise Standardaufzüge als Rettungswege oder alternative Fluchtmöglichkeiten wie Schlauchrutschen. Die Bayerische Architektenkammer und die Oberste Baubehörde arbeiten intensiv daran, diese Lösungen in die Planung von Neubauten zu integrieren.
Die Geschehnisse in Freimann sind nicht nur ein eindringlicher Appell für die Verbesserung der Baunormen, sondern auch eine Erinnerung daran, wie bedeutend das Zusammenwirken von Rettungsdiensten und der Gesellschaft ist, um Barrieren abzubauen und den Alltag für alle Menschen zugänglicher zu gestalten. Schließlich sollte jeder ohne Hindernisse leben und am öffentlichen Leben teilhaben können.
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Ort | Heidemannstraße, München, Deutschland |
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