Auf den Spuren der Sinti und Roma: Ausstellung in München eröffnet
Am 17.11.2025 eröffnet eine Ausstellung in Neuhausen München, die das Leben von Sinti und Roma beleuchtet, ergänzt durch historische und aktuelle Fotografien.

Auf den Spuren der Sinti und Roma: Ausstellung in München eröffnet
Im Stadtteilzentrum Neuhausen wird ab sofort eine bemerkenswerte Ausstellung präsentiert, die einen tiefen Einblick in das Leben der Sinti und Roma in Deutschland gewährt. Die Fotografin Milly Orthen hat für diese spannende Foto-Reportage eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotos erstellt, die den Alltag von Sinti- und Roma-Familien dokumentieren. Diese Arbeiten sind entstanden im Zuge des Hungerstreiks 1980 in der KZ-Gedenkstätte Dachau, dessen Ziel die Anerkennung der Verfolgten durch das Naziregime war. Die Ausstellung wird durch aktuelle Farbfotos ergänzt, die das gegenwärtige Leben der Sinti und Roma aufzeigen und den Besuchern einen wertvollen Kontrast bieten. Hierbei wird auch die Münchner Bürgerrechte-Aktivistin Uta Horstmann einen Vortrag halten, der das Thema in den gesellschaftlichen Kontext setzt. Die Eröffnung hat bereits stattgefunden, und die Ausstellung läuft bis zum 19. Dezember 2025. Über die Lebensrealitäten wird auch in Texten von Ursula Meisinger sowie dem Sinti PowerClub reflektiert und diskutiert.
Ein Meilenstein der Anerkennung
Die Geschichte der Sinti und Roma ist tragisch und oft von Diskriminierung geprägt. Am 17. März 1982 wurde ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung unternommen: Bundeskanzler Helmut Schmidt empfing eine Delegation des neu gegründeten Zentralrats Deutscher Sinti und Roma im Bundeskanzleramt. Durch diese Begegnung wurde der Holocaust an den 500.000 Sinti und Roma völkerrechtlich verbindlich anerkannt. Romani Rose, der die Delegation leitete, unterstrich die Bedeutung dieser Anerkennung für die 40-jährige Bürgerrechtsarbeit, die darauf folgte. Über all die Jahre haben Sinti und Roma in Deutschland hart für ihre Rechte foughten, und die Anerkennung hatte die Schaffung von Grundlagen für politische Erfolge zur Folge. Immer mehr Menschen setzen sich aktiv gegen Antiziganismus ein, was notwendig ist, um Diskriminierung abzubauen und ein respektvolles Miteinander zu fördern.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Trotz dieser Fortschritte sehen sich Sinti und Roma nach wie vor Herausforderungen gegenüber. Die gesellschaftliche Diskriminierung ist nicht vollständig überwunden; ein antiziganistisches Feindbild hat sich gefestigt. Seit 1998 werden Sinti und Roma als nationale Minderheit anerkannt, und es existieren nationale Denkmäler, wie das in Berlin, das den im Naziregime ermordeten Sinti und Roma gedenkt. Doch der Weg zur vollständigen Gleichstellung ist noch lang. Experten fordern eine wissenschaftliche Aufarbeitung und die Beachtung der Ansätze der Unabhängigen Expertenkommission Antiziganismus, die Berichte veröffentlicht hat, welche die dringendsten Themen adressiert.
In München hat die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Thematik eine lange Tradition. Die Ausstellung im Stadtteilzentrum Neuhausen bietet nicht nur einen visuellen Einblick in das Leben von Sinti und Roma, sondern ist auch eine Einladung an alle, sich aktiv mit den Herausforderungen und der Geschichte dieser Minderheit auseinanderzusetzen. Sie stellt einen Beitrag zur Sensibilisierung und Aufklärung dar und könnte dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis füreinander zu schaffen.
Insgesamt zeigt sich, dass das Leben der Sinti und Roma, trotz der schweren Vergangenheit, eine dynamische und vielfältige Gegenwart hat. Die Ausstellung ist eine wertvolle Plattform, um diesen Teil der Gesellschaft sichtbarer zu machen und die Stimme der Sinti und Roma zu stärken.
Für mehr Informationen über die Ausstellung, besuchen Sie bitte die Webseite von Fotohits oder das Dokuzentrum Sinti und Roma.