Kicken für die Neun Engel: Münchens bewegendes Gedenktunier!

Kicken für die Neun Engel: Münchens bewegendes Gedenktunier!
Olympia-Einkaufszentrum, 81829 München, Deutschland - Am vergangenen Samstag wurde im Münchner Norden ein ganz besonderes Fußballturnier ausgetragen. Ziel war es, die Erinnerung an die neun Menschen wachzuhalten, die vor fast neun Jahren beim rechtsterroristischen Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) ihr Leben verloren. Dieses Gedenkturnier ging unter dem Motto „Kicken für die neun Engel“ und wurde von der Initiative „München erinnern“ ins Leben gerufen. „München erinnern“ wurde von Angehörigen der Opfer gegründet, um die Namen und Geschichten der Verstorbenen immer wieder in den Fokus zu rücken, und um das Bewusstsein für das, was passiert ist, lebendig zu halten, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Ein bewegender Höhepunkt des Turniers war die Pokalübergabe an die Oma eines ehemaligen Mitspielers. Sie wurde von den Gewinnern in die Mitte genommen, um den Pokal entgegenzunehmen. Besonders berührend war, dass das Finale von der Mannschaft „Cans Team“, benannt nach Can Leyla, einem der Opfer und aktiven Mitglied des TSV Moosach-Hartmannshofen, gegen die Sportfreunde von Guiliano Kollmann, einem weiteren der Ermordeten, ausgetragen wurde. Guiliano hatte in seiner Kindheit im Nachwuchs des TSV 1860 München gespielt und war für seine Mitspieler eine wichtige Person. Der Pokal wurde vom Präsidenten des TSV 1860, Robert Reisinger, überreicht, der das Finale als eines der bedeutendsten Spiele seiner Erfahrung bezeichnete.
Gemeinsam für die Opfer
Mit insgesamt 16 teilnehmenden Mannschaften, darunter der FC Olympia Moosach und die Grünen Jugend, sollte das Turnier auch den Gemeinschaftssinn stärken. Die Spieler trugen hellblaue Trikots von „München erinnern“, und die Spiele fanden auf einem Platz des TSV Moosach-Hartmannshofen statt. Monika Moczigemba, eine Unterstützerin der Initiative, erklärte, dass viele der Opfer große Fußballbegeisterung hatten und der Sport für sie von enormer Bedeutung war. Das Turnier diente nicht nur der Erinnerung, sondern auch der Begegnung ohne politischen Hintergrund, wie Moczigemba selbst sagte.
Im Kontext der Erinnerungskultur in Deutschland, die häufig durch eine unvollständige Aufarbeitung von rechtsextremistischen Gewalttaten gekennzeichnet ist, nimmt das Gedenkturnier eine wichtige Rolle ein. Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass kollektives Gedächtnis darüber entscheidet, wem und wie gedacht wird. Daher ist es umso wichtiger, eigene Initiativen zu haben, die sich für die Erinnerungsarbeit einsetzen und den Namen der Opfer in die Gesellschaft tragen.
Ein Gedächtnis bewahren
Die Initiative „München OEZ Erinnern!“, die das Kleinfeldturnier organisiert hat, ist eine zivilgesellschaftliche Bewegung, die im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde. Sie verfolgt das Ziel einer würdevollen Erinnerung an die Ermordeten und plädiert für eine lückenlose Aufklärung des Anschlags. In ihrer Antirassismus-, Antidiskriminierungs- und Solidaritätsarbeit ist es ihr wichtig, den Opfern ein Gesicht zu geben und strukturellen Rassismus zu benennen. Die neun ermordeten Personen, darunter auch Jugendliche, deren Fußballbegeisterung nicht nur ihre Freizeit, sondern auch ihr Leben prägte, sind: Armela Segashi, Can Leyla, Dijamant Zabërgja, Guiliano Kollmann, Hüseyin Dayıcık, Roberto Rafael, Sabine S., Selçuk Kiliç und Sevda Dağ, wie Wochenanzeiger berichtet.
Diese Form des Erinnerns durch sportliche Betätigung und gemeinschaftliches Engagement trägt dazu bei, dass die Geschichten und Erlebnisse der Opfer nicht in Vergessenheit geraten und honoriert werden. In einer Zeit, in der rechtsextremistische Taten weiterhin eine Realität darstellen, ist es wichtiger denn je, sich aktiv für ein Erinnern einzusetzen, das alle Opfer und ihre Geschichten umfasst.
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Ort | Olympia-Einkaufszentrum, 81829 München, Deutschland |
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