Innovatives Forschungszentrum in Großhadern: Schweine helfen gegen Herzerkrankungen!

Innovatives Forschungszentrum in Großhadern: Schweine helfen gegen Herzerkrankungen!
Großhadern, Deutschland - Im Herzen von München, genauer gesagt im neuen ICON, läuft die Forschung auf Hochtouren. Das interdisziplinäre Forschungszentrum, das vor kurzem eröffnet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, neue Therapieansätze für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in die klinische Anwendung zu bringen. Ein entscheidender Akteur in diesem Projekt ist Tiermediziner Eckhard Wolf von der LMU München, der betont, dass die Lebensbedingungen für die mit der Forschung beschäftigten Schweine erheblich verbessert werden sollen. Diese „Lofts mit Bergblick für Schweine“, im fünften Stock des ICON untergebracht, sind dabei ein Beispiel für das Bestreben, ethische Standards in der Tierforschung zu wahren, während gleichzeitig an lebensrettenden Therapien geforscht wird, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Mit einem immensen Budget von 63 Millionen Euro, das zu gleichen Teilen von Bund und Land zur Verfügung gestellt wird, soll im ICON eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung geschlagen werden. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär und die bayerischen Wissenschaftsminister haben der Eröffnung des Zentrums beiwohnen dürfen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht nur in Deutschland, sondern weltweit die häufigste Todesursache. Allein in Deutschland sterben jährlich rund 350.000 Menschen an diesen Krankheiten, was die Dringlichkeit der Forschung unterstreicht.
Forschung mit Verantwortung
Im ICON arbeiten sogenannte „Clinician Scientists“, die sowohl in der Forschung tätig sind als auch Patienten versorgen. Die Zusammenarbeit von Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen wie Medizin, Biologie und Pharmazie ist dabei von zentraler Bedeutung. Diese interdisziplinäre Herangehensweise ermöglicht es, komplexe Krankheitsmechanismen besser zu verstehen und innovative Behandlungsmethoden zu entwickeln. Die Forschung nutzt moderne Techniken der Genmodifikation, um pathologische Signalwege bei Erkrankungen positiv zu beeinflussen. So kommen beispielsweise adeno-assoziierte virale Vektoren zum Einsatz, die gewebespezifische Anwendungen ermöglichen, während andere Methoden nicht-codierende RNA-Sequenzen als Inhibitoren nutzen, so die DPZ.
Allerdings stehen Tierversuche in der Kritik, insbesondere von der Initiative Ärzte gegen Tierversuche. Kritiker fragen sich, ob die große Investition in tierversuchsbasierte Forschung wirklich die beste Lösung ist, da etwa 6,6 Prozent der potenziellen kardiovaskulären Medikamente die Zulassung erreichen. Oft zeigen Tierversuche nicht die gleichen Ergebnisse wie bei Menschen. Diese Unterschiede zwischen Tiermodellen und menschlichen Erkrankungen können die Entwicklung effektiver Therapien behindern.
Alternativen zur Tierversuchsforschung
Um dem entgegenzuwirken, rücken humanbasierte und tierversuchsfreie Forschungskonzepte immer mehr in den Vordergrund. Mit Methoden wie iPSCs, Organoiden und Multi-Organ-Chips haben Wissenschaftler vielversprechende Werkzeuge an der Hand, die nicht nur kosteneffizient, sondern auch ethisch vertretbarer sind. Diese Technologien könnten die Forschung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen revolutionieren, da sie bessere Vorhersagen über die Wirkungen von Medikamenten liefern und somit dazu beitragen, die Heilungsphase zu optimieren.
Wohin die Reise der Herz-Kreislauf-Forschung im ICON letztlich führen wird, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar: Mit einem starken Team aus verschiedenen Disziplinen und dem Fokus auf innovative Ansätze, könnte hier Großes geleistet werden. Die nächsten Jahre versprechen, spannend zu werden – nicht nur für die Forschung, sondern vor allem für die Patienten, die auf neue Therapien hoffen.
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Ort | Großhadern, Deutschland |
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